Lange Jahre hat es gedauert, bis sich ein Vertrieb für diesen Film fand und nach Betrachtung des selben mag man meinen, zu Recht. In einer Aneinanderreihung von Filmschnipseln erzählt "The Manson Family", wie es zu den blutigen Morden 1969 kam. Mit allerlei Bilddefekten sollen die Szenen auf der Spahnranch und die Interviews der Familienmitglieder wie authentisches Bildmaterial wirken. Doch schon schnell fällt auf, wie wenig sich das Drehbuch um die wahren Begebenheiten kümmert, sondern unbeirrt einen reißerischen Beitrag abliefern will. Wer zum Beispiel "Helter Skelter" gelesen hat, wird öfters mal mit dem Kopf schütteln angesichts der dargestellten Sex & Drogenorgien, die ganz im Vordergrund stehen. Die Jünger des berühmten Hippies sind ständig damit beschäftigt, über "Charlie dies" und "Charlie das" zu reden, während der kaum zu Wort kommt. Das ist vielleicht auch ganz gut so, denn Marcelo Ganes strahlt nicht halb so viel Charisma aus, wie z.B. George Di Cenzo in "Helter Skelter" von 1976. Mit verklärtem Blick wird ungeachtet einiger historischer Fakten die romantische Hippieidylle mit jeder Menge freier Liebe zelebriert, bis es zu den brutalen Morden kommt. Die sind, wie bei Van Bebber üblich, ausgewalzt dargestellt und schwanken zwischen albern simpel und gehörig blutig. Die Gorefraktion kommt zumindest bei dem finalen Massaker etwas auf ihre Kosten, ansonsten ist dieser Streifen leider recht uninteressant. Denn allein schon die effektüberladenen, ständig auch in der Bildqualität wechselnden Schauplätze sorgen nur in einzelnen Splittern für angemessene Atmosphäre, um die 70er Jahre wieder aufleben zu lassen. Wenn man dann allerdings noch einen zweiten Handlungsstrang in der Gegenwart einbaut, um die üblichen Satanisten-Freaks zu bemühen, die sich als Nachahmer ihres großen Idols versuchen, ist die Stimmung wieder schnell dahin. Natürlich schmeissen die sich ebenfalls Drogen ein und natürlich haben die aufgemalte Tattoos und natürlich ist alles nur noch albern, als es auch dort zu Mord und Totschlag kommt. Ungewöhnlich gefilmt ist durchaus so manches, hier wäre nur weniger mehr gewesen, um einen Spannungsbogen zu erzeugen. Als exploitativer Streifen von Amateuren bewegt sich "The Manson Family" auf mittlerem Niveau, wenn der geneigte Fan über einige Platitüden aus dem "Hier und Jetzt" hinweghört. Der erwartete Knaller ist es nicht geworden, die ebenso erwartete Glorifizierung fernab der realen Story schon eher. Untermalt wird das im übrigen neben einem ebenso wilden Musikmix der Neuzeit mit einigen wirklich originalen Musikaufnahmen von Manson selbst, immerhin. Die raue Direktheit und unvermittelte Härte eines "Deadbeat At Dawn" lässt dieser Streifen leider fast durchgehend vermissen und erinnert mitunter schon an den eher missratenen "My Sweet Satan".
Fazit: Irgendwie sieht immer alles von Van Bebber aus, wie von Van Bebber. Selbst Charles Manson, wenn der mit angebebbten Pappmachéhörnchen den Satan spielt. 4/10 Punkten