Schon Jahre vor „Die Killerhand“ versuchte sich Rodman Flender im Bereich der Horrorkomödie und zwar mit dem Sequel „Leprechaun 2“.
Der Opener spielt im Irland des Mittelalters, wo der fiese Leprechaun (Warwick Davis) gerade auf Brautschau ist und die Tochter eines menschlichen Sklaven von sich mittels Trick ehelichen will. Der Papi vereitelt dies aus Sorge, wird vom Leprechaun dafür massakriert, aber der muss jetzt 1000 Jahre warten, ehe er wieder freien kann. Das macht zwar alles wenig Sinn, im Weiteren biegt man sich den Leprechaun-Mythos noch mehr zurecht, aber das Mittelalterszenario im Opener hat immerhin etwas.
Der Leprechaun hat es dann in der heutigen Zeit auf die Nachfahrin seiner Braut in spe abgesehen: Bridget (Shevonne Durkin). Diese lebt im Los Angeles der Neuzeit, doch ihr Freund Cody (Charlie Heath) hat etwas dagegen, seine Angebetete an den Giftzwerg abzutreten…
Nach dem ersten Teil wird es nun noch komödiantischer und genau da liegt auch schon die Schwierigkeit von „Leprechaun 2“: Er ist zu unentschlossen zwischen Horror und Comedy. So bleibt er über weite Passagen witzlos und versucht Spannung aufzubauen, doch das misslingt: Die Hauptfiguren scheinen nie in Gefahr, sterben müssen Nebenfiguren oder zu gierige Charaktere und der endlos ausgewalzte Showdown, in dem der Leprechaun das Pärchen durch sein unterirdisches Domizil hetzt, ödet mit der Zeit nur noch an.
Nebenbei merkt man „Leprechaun 2“ an, dass mit voller Verzweifelung auf gerade mal 82 Minuten gestreckt wurde und man hierfür den Leprechaun-Mythos so zurechtbog, wie es gerade passte. Auf einmal hat man bei Gefangennahme des Leprechaun drei Wünsche frei (im ersten Teil musste er nur sein Gold rausrücken), klaut man einen Teil seines Schatzes, ist man nun unverwundbar und auch der Killerkobold hat zig neue Fähigkeiten im Gepäck wie Illusionen hervorrufen und Dinge herbeizaubern. Das alles dient nur dazu, um den Film in dieser oder jener Szene zu verlängern, sodass „Leprechaun 2“ nicht mehr die Stringenz des ersten Teils aufzuweisen hat.
Der Bodycount ist insgesamt um eine Persön höher als beim Vorgänger, doch effektmäßig gibt es noch weniger zu bestaunen als im ersten Teil. Allenfalls der Angriff des Skeletts und die Zweckentfremdung der Espressomaschine machen noch was her, aber die FX sind auch nicht zu mehr geeignet als eine besoffene Partycrowd anzusprechen. Die Koboldmaske des Leprechaun sieht klasse aus, aber das tat sie auch schon im Vorgänger.
So ist es dann der Humor, der hier noch einige Mankos ausbügelt. Der Leprechaun schwätzt mal wieder als Schmalspurversion Freddy Krüger daher, hat aber einige fiese Sprüche auf Lager und der irische Akzent im O-Ton macht was her. Lustig auch die Idee den Kobold über den St. Patrick’s Day zu hetzen, wo er auf ähnlich Gekleidete trifft – die allerdings sind bloß kostümiert. Schwarz ist der Humor nur selten, ganz nett allerdings die Szene, in welcher der Leprechaun den saloppen Satz „You’re killing me“ zu ernst nimmt oder Kuss mit dem Schneideapparat.
Darstellerisch macht hier allenfalls Warwick Davis als Titelfigur was her, denn er ist mal wieder sehr gut aufgelegt. Der Rest vom Fest ist wenig überzeugend und könnte noch mal zurück auf die Schauspielschule, sofern er jemals da war.
An einem bierseligen Filmabend kann man etwas Spaß an „Leprechaun 2“ haben, doch der unentschlossene Mix aus Horror und Comedy hat einfach zu viele Hänger, um wirklich spannend zu sein. Immerhin sitzen ein paar Jokes und die wenigen Effekte sind OK, doch das hilft auch nur teilweise.