Sich zwischen zwei Ansprüchen durch die Tür quetschender und dort auch steckenbleibender Crime aus den frühen Achtzigern des letzten Jahrhunderts, in der die Option des Durchdringens von dergleichen ähnlich angelegter, dem New Wave des Polizeifilmes zugerechneter Produktionen zwar schon offengestoßen wurde, aber anders als wenige Jahre darauf noch nicht beileibe jeder Kandidat schnurstracks in das Ziel vorstoßen durfte. Soll heißen, dass es zwar bereits auch damals schon als bahnbrechend angesehen und bis heute gültige Klassiker des Hong Kong Kinos gab und vielversprechende und oft erfüllende Regiekarrieren angelegt wurden, sich der frische Kenntnisstand der Filmemacher und der Willen des zeitgenössische Publikums nach anderer Form von Ablenkung dennoch gleichzeitig im Wege standen. [Während die Shaw Brothers, Vorreiter von modern day action, zu später Stunde vergleichsweise im Trüben fischte und dort nur selten einen Vertreter von raubeiniger Gewehr-und-Straßen Ware auf die wenige übriggebliebene Kundschaft losließ, tobte man sich bei der aufsteigenden Konkurrenz von Golden Harvest bis auf Ausnahmen wie die als leicht überdurchschnittlich angesehenen The Hired Guns, Dangerous Person oder Fingers On Triggers vermehrt bis ausgiebig mit albern-harmlosen Komödien aus, die umso mehr erfolgreicher waren, je turbulenter man die Zeit verbringen wollte.]
Die Filmswell International Limited / My Way Film Co. Präsentation Mission to Kill gehört zwar zum Part derb-realistischer Sinnlichkeit, und scheint auch gerade von der Besetzung her alle Voraussetzungen zum dramatischen Männertheater und so einen festen Platz vor dem Horizont vielfältiger Möglichkeiten zu haben, verläuft sich aber in einem Dauerhagel von Konversation und Intrigenspiel, dass nur selten und dann auch eigentlich zu spät seine eigentlich erwartete Subversionskraft durchblitzen lässt. Theoretisch hätte man sich mit anderer Tonart auch als Kalauer über Irrung und Verwirrung und so als Verwechslungslustspiel tarnen können, so oft wie hier die Seiten gewechselt und die Allianzen geschlossen werden. Ohne Prachtszenen, ohne Bildungsfunktion, ohne Kunstverstand und Stilanalysen:
Um sich direkt bei der Schmuggler-Konkurrenz von Marty zu bedienen, lässt der nach außen hin als Geschäftsmann agierende Mr. Long [ Melvin Wong ] von einem Drei-Mann-Einsatztrupp einen illegalen Juwelendeal platzen und die Beute im Wert von 20 Mio. USD an sich reißen. Da die Steine noch zu heiß für einen offenen Verkauf sind, fingiert er zusammen mit seinem Partner Joe Lui [ Lau Dan ] und dem Tunichtgut Fred [ Mai Kei ] einen Versicherungsbetrug, der allerdings endgültig die eh schon in den Startlöchern sitzende Polizei um Inspector Fatty Ken [ Kent Cheng ], Sergeant Ron Wong [ Wong Chung ] und David [ Simon Yam ] auf den Plan ruft. Außerdem hat sich Marty der beiden frisch aus Toronto eingeflogenen Killer Siu [ Norman Chu ] und Lo [ Wong Ching ] versichert, um sein Territorium nicht sang- und klanglos aufzugeben.
Mit einem archetypischen und schon die schnelle Klärung fordernden Ansatz versehen, tobt sich die Regie von sonst als Nebendarsteller und Action Director aufgetretenen Huang Ha nach einem durchaus flotten Einstieg leider die folgende Zeit nur mit dem ganzen Spektrum verschiedener Interessenparteien und so halbherzig und ohne auktoriale Signifikanz mit immer neuen Verhandlungen aus. Ein wenig trockene Polizeiarbeit sorgt für eine zusätzlich distanzierende Innenschau; in schlichter Weise mit folgerichtigen Dialogen in frustrierender Ausstattung und niedergedrückter bildnerischer Fixierung. Sämtliche Gesetzeshüter sind im kleinen Büro eifrig am Akten schieben, Übergabe an den Kollegen leisten und auch sonstwie Dienst nach Plan schieben, was durchaus seinen bodenständig-relativierenden Reiz des alltagsnahen Vorarbeitens in die Materie hat, auf lange Dauer aber weder eine narrative noch gar didaktische oder dramaturgische Absicht und somit viel eher die nackte Zeitverschwendung erkennen lässt.
Auch ansonsten haben die Uniformierten als Repräsentanten der Öffentlichkeit mit der zirkulären Binnenstruktur der Handlung und selbst mit dem unbefriedigenden Showdown nicht viel zu tun, erledigen sich die Kriminellen mit allseits geführten Bedrohungen und deren Ausführung in Sachen Attentaten eh selber und wird außer dem Nachrennen diesen Bandenkrieges in Form von Observation, Informationen einholen und nutzlosen Befragungen nicht viel an Teilnahme hinzugefügt.
Zumeist in dieser heiligen Nüchternheit gefangen und so teilweise ausgesprochen dröge, da nur mit der Spannung, aber nicht der Erfüllung auf Mehr gesegnet und darüber hinaus rein von der nostalgischen Tradition dieser längst vergangenen Spielwelt lebend, wird auch die Action oftmals ausgeschlossen oder durch halbgare Handhabung entmachtet. Besetzt mit durchaus kampf- und stunterprobten Recken ist einzig ein nachgeschobener Angriff von Wilson Tong und Fung Hak-on auf Kompagnon und Stargast Norman Chu den vorübergehend zweiten Blick wert; ein wüstes Duell in einer Sporthalle mit der eiligen Ausnutzung aller vorhandenen Geräte und der Beweisführung von Akrobatik und Kondition. Auch die Aktionen zuvor sind in eher herber Umgebung mit ebensolchem Duktus zunehmend negativer Tendenz durchgeführt, arten aber meist in hemmungslos ruppiger und unästhetischer Prügelei von eher geringem Interesse aus. Da kann selbst die letztlich gut 20min umfassende Aufräumarbeit aller Beteiligten in Parkhaus, am Containerhafen und final in der Lagerhalle nicht mehr viel Boden gutmachen, zumal das ganze Geschehen leider auch im ziemlichen Halb- bis Volldunkel und so nicht wirklich zu erkennen, sondern nur zu erahnen und vielleicht noch auf der Tonspur zu verfolgen ist.