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Die junge Betsy Connell bekommt einen Job als Krankenschwester auf einer entlegenen Insel in Westindien. Dort soll sie die geistig abwesende Jessica pflegen, deren Ehemann Paul Holland, sein Bruder Wesley und die Mutter nehmen sie freundlich auf ihrer Plantage auf. Doch Betsy wundert sich schnell über die Geschichten von Voodoo und Magie, während von weitem die Trommeln zu hören sind. Von den Ritualen der Einheimischen beängstigt, aber im Glauben, ihrer Patientin helfen zu können, geht sie mit Jessica zu der Voodoosekte. Hilfe findet sie dort nicht und der Grund für Jessicas geistigen Zustand erschließt sich erst, als sich die Polizei einschaltet, denn Jessica ist schon lange tot, besser gesagt ein untoter Zombie. Dieser steinalte Zombiefilm ist wohl der erste, der um eine realistische Darstellung bemüht ist, da gibt es nichts surreales wie in "White Zombie" oder gar komödiantisches wie in "King Of The Zombies". Regisseur Jacques Tourneur schaffte ein glänzendes Tropenabenteuer und zeigt einige brilliante S/W Bilder mit toller Licht-und Schattenwirkung. Die Darstellung der wenigen Zombies ist überzeugend, vor allem ein hagerer, ellenlanger Einheimischer mit fast fischartigen Augen ist ein Garant zum Gruseln. Bei den unspektakulären, etwas gedämpften Bewegungen gibt es kein wildes overacting, zudem gefallen auch die übrigen Schauspieler durchweg. Interessant ist die Rahmenhandlung, eigentlich eine Liebesgeschichte, da sich der eine Bruder und die Krankenschwester ineinander verlieben. Daraus entwickelt sich ein romantisches Drama, denn die Ehegattin ist zwar weggetreten, aber noch im Hause anwesend und so können die beiden lediglich um den heißen Brei herumeiern, der Zuschauer ahnt allerdings, dass sich das dramatische Ende anbahnt. Die Kulisse ist stimmig, sowohl das Kolonialhaus auf der Plantage, wie auch die nächtlchen Streifzüge durch die Zuckerrohrplantage können mit unheimlichen Details überzeugen und schaffen eine dunkle Atmosphäre. Zweifellose Highlights sind die Szenen bei der Voodoogemeinde, unterstützt von mächtigem Getrommel, Supersound, wenn auch selten eingesetzt. Dazu kommt es leider erst in der zweiten Hälfte und wer meint, Zombiefilme müssen blutig sein, ist hier völlig falsch. Keine Fleischfresser, die gibt es erst ab Romeros Klassikern, dafür aber viel Atmosphäre und eine gute Storyführung, die erst am Ende die Auflösung des Rätsels freigibt. Denn über fast die gesamte Laufzeit wird der kanadischen Krankenschwester der eine oder andere Brocken von den Einheimischen zugeworfen, doch dass ihre Patientin keineswegs katatonisch oder schlafwandlerisch ist, sondern untot, erfährt auch der gespannte Zuschauer erst spät. Netter Scherz im Vorspann: "Jede Ähnlichkeit mit lebenden, toten oder besessenen Personen ist rein zufällig und unbeabsichtigt."

Fazit: Atmosphärischer Zombieklassiker. Neben "White Zombie" einer der ganz Großen. 8/10 Punkten

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