Review
von Leimbacher-Mario
Alles andere als Mumbo Jumbo
Zusammen mit „Cat People“ kann man diesen frühen Karibik-Gothic-„Zombie“film als One-Two-Punch von Jacques Tourneur bezeichnen, ein Meisterwerk über Verführung, Tod und Selbstbestimmung. Viel Voodoo, viel Atmosphäre, viele Schatten und viel klassische Spannung. Wir folgen einer attraktiven jungen Krankenschwester nach Westindien, wo sie in einer luxuriösen und weitläufigen Plantage eine komatöse und schlafwandelnde Ehefrau pflegen soll, dabei jedoch auf eine wesentlich weitreichendere Landschaft aus Voodoozauber, Eifersucht und Gefahr trifft...
Aus einer Zeit, als Zombies noch lange keine fleischfressenden Untoten waren, in einem Land und Setting, das schwül und schwitzend eher selten in westlichen Gruslern benutzt wird, exotisch und meisterhaft in Szene gesetzt. Der riesige, schwarze „Zombie“ im Zuckerrohrfeld mit seinen herausstehenden Augen und ohne Mimik ist sogar einer der ganz großen Horrormomente in der Geschichte des Genres. Die Damen sind elegant und unfassbar hübsch, egal ob bei Sinnen oder in Trance, Tourneur hat alles fest im Griff, die Geschichte kommt sofort zum Punkt und fesselt mich jedes Mal aufs Neue. Und das in nur einer guten, komprimierten Stunde. Das Bindeglied zwischen „White Zombie“ und „Night of the Living Dead“. Viel eher Klassiker und Wegweiser als Zeitdokument und Kuriosum. Ganz egal, ob man sich drei Jahrzehnte später unter dem Begriff „Zombie“ etwas ganz anderes vorstellen würde. Dieser Film ist ein Muss. Zwischen Rum und Ruhm, zwischen Jambalaya und Hokuspokus, zwischen Schatten und Schweiß, zwischen Meer und Monstern. Aber vor allem zwischen Leben und Tod. Famos.
Fazit: ein erhabener Karibikalptraum! „I Walked With a Zombie“ ist ein Voodooklassiker und ganz großes Schauerkino im schwülen Schatten des Meeres, der Palmen, der rhythmischen Tänze und toten Augen.