„Hier gibt es keine Schönheit – nur Tod und Verfall.“
1943, im Entstehungsjahr dieses Films, galten Zombies noch nicht als menschenfleischfressende Ungetüme, sondern als meist durch schwarzen Voodoo-Zauber ihres freien Willens beraubte, eher bemitleidenswerte Geschöpfe. So auch in „Ich folgte einem Zombie“, Jacques Tourneurs Regiearbeit für eine US-Produktionsfirma, der weniger ein Horrorfilm als vielmehr ein Mystery-Drama in exotischem Ambiente ist. Dabei ist es Tourneur gelungen, eine ambivalente, morbide Atmosphäre zu erzeugen; auf der einen Seite die Schönheit und Faszination der Exotik einer westindischen Insel, auf der anderen Seite das unheilsschwangere Fremdartige einer „primitiven“, unbekannten Kultur. Das eigentliche Unheil entspringt jedoch einem zwischenmenschlichen Konflikt in der Familie des weißen Plantagenbesitzers Paul Holland, in der, wie sich sehr schnell herausstellt, nicht alles eitel Sonnenschein ist. In ruhigem Erzähltempo lässt Tourneur die schönen Schwarzweiß-Bilder wirken und die Schauspieler ihr Talent für mehrschichtige Charakterdarstellungen entfalten. Frances Dees Rolle als junge, attraktive Krankenschwester, die sich bald in Mr. Holland verliebt, vor allem aber auf eigene Faust Nachforschungen anstellt und mutig versucht, der kranken Jessica zu helfen, mag fürs damalige Kino evtl. ungewöhnlich kühn gewesen sein. Als Hauptdarstellerin bringt sie die Leidenschaft in ein fiebertraumatisch vor sich hinsiechendes Geflecht aus persönlichen Abgründen, Hoffnungslosigkeit und Ohnmacht, deckt die wahren Hintergründe für Jessicas Zustand auf und ist der Auslöser dafür, den Stillstand zu durchbrechen und die Sache in einem stimmigen, traurigen Finale zu einem Ende zu bringen. Dabei hört man sie immer wieder aus dem Off in poetischen Worten ihre Situation kommentieren, was inbesondere im Zusammenhang mit der höchst wirkungsvollen musikalischen Untermalung inkl. exotischer Dschungelrhythmen und weiterer ungewohnter Klänge eine Art verträumtes, ehrfürchtiges Fernweh beim Zuschauer erzeugt – sofern er in der Lage ist, unvoreingenommen an dieses prächtige Stück Geschichte des phantastischen Films heranzugehen.
Ein sehr schöner Film, auf ganz eigene Weise.