Die Anziehungskraft der gambling - Welle mitsamt einem einmaligen verbalen Hinweis auf dessen Aushängeschild God of Gamblers nutzend, erzählt Regisseur Wilson Tong in seiner Fassung nicht einfach nur eine weitere Variante nach, sondern verwendet diese Umstände eher als Einrahmung für die Heroic Bloodshed Thematik. Wie auch in seinen indirekten Vorgängern A Bloody Fight [ 1988 ] und A Fiery Family [ 1989 ] werden die Versuche der Beteiligten geschildert, sich in den für sie festgefahrenen Sachverhalten noch mit heiler Haut herauszumanövrieren; ein letztes Entkommen aus der rapide ablaufenden Lebenszeit, deren Frist zwar offiziell mit 1997 gesetzt ist, dessen Gegebenheiten aber bereits zu wirken angefangen haben. Auch hier steht wieder das Festhalten an Tradition auf der einen Seite der Bloßstellung von Charakteren auf der anderen gegenüber, kreuzt, paart oder reibt sich scheinbarer Anstand mit Selbstachtung und Schimpf und Schande, wird entweder zu seinem Wort gestanden oder nach außen hin anders geredet als hinter dem Rücken gehandelt.
Die Persönlichkeit als solche und die Vorstellung von sich selbst wird dabei wiedermal von Figuren eher der älteren Generation verkörpert. Männer im Schatten des Personenkultes, deren Autorität eigentlich nicht in Frage gestellt werden muss und die sich entweder mit Gloria oder gar Respekt durch die letzten Jahre geschlagen haben; aber deren Epoche trotzdem am Ablaufen ist, egal, mit welchen Mitteln sie sich dem entgegenstellen. Eine Verhandlungsführung ohne Kompromissbereitschaft. Die letzte Mission vor dem Lebensabend, die in den Fällen der Protagonisten den freiwillig gesuchten Ausstieg und in denen der Antagonisten der ewige Kampf um Macht und Geld, und nur Gewalt und Tod die Form der Fehlerbehebung bedeutet:
Chue Chiang [ Norman Chu ] und sein Schützling Yan Chi-yung [ Chin Siu-Ho ] nehmen im Auftrag des Spieltycoons Tai [ Chen Kuan-Tai ] vorzugsweise reiche Geschäftsherren bei illegalen Spielen aus; wobei die Aktionen vom korrupten Officer Tong gedeckt werden. Dass sie dabei im geprellten Fat Bill Yea [ Teddy Yip ] einen rachsüchtigen Krämer am Hacken haben, der Ihnen auch die Killer auf den Hals hetzt, stört sie erstmal ebensowenig wie die Tatsache, dass der Restaurantbesitzer Wai Chen See [ Johnny Wang Lung-Wei ] zusammen mit seiner Nichte Ice Chan [ wohltuend luftige Tanzeinlage im Neglige: Ellen Chan ] und deren Bodyguard [ To Gwai-Fa ] Rache an Tai nehmen wollen. Während Dieser das letzte große Spiel mit dem Taiwanesen Feng [ Henry Fong Ping ] organisiert, greift sein Sohn Kin [ Tai Bo ] eigenhändig zur Waffe.
Die Grundbestimmung in dieser blutig-romantischen Welt ist von vornherein eine wenig optimistische, selbst wenn die Personen in ihr die eigene Siegessicherheit wie ein verliehenes Abzeichen mit sich herumtragen. Eine Zukunft im Sinne von hoffnungsfroher Aussicht existiert trotz der geäußerten Pläne von Chue Chiang, der die Auswanderung nach Kanada plant sichtlich nicht; dazu hält bereits die Gegenwart nur desolate Trostlosigkeit, offene Fragen und offene Antworten am Rande der Zivilisation bereit. Selbst die Spiele, sonst Ausdruck von öffentlich beachteten und von Allgemeinheit und Medien bewunderten Großraumspektakeln, finden hier nicht in offiziellen Turnieren um entsprechende Titel, sondern versteckt und abseits jeder ehrlichen Aufmerksamkeit statt. Wo sonst das edel ausgedehnte Kreuzfahrtschiff als perfekte Umgebung um den Einsatz von Millionen und Abermillionen verwendet wird, ist hier der Kontakt zur Gesellschaft verweigert, kommt in Eigenkapitalbasis nur der fahrende Untersatz eines leeren LKW Containers in Frage, mehr schlecht als recht mit zwei Bunnyhäschen und einer Flasche Schampus auf falschen Luxus getrimmt. Einstmals aufgeblähte Operationen, von einer großen Krise zermartert. Ein Unikum an Kargheit, dass sich gerade in den vorgeblich hochtrabenden Szenen die gröbste Blöße gibt und bei den gambling - Filmen auch notwendigerweise mit einhergehenden Spieltricks sofort von hochenergetischen elektromagnetischen Strahlungen in mitgebrachten Feuerzeugen und eingesetzten Kontaktlinsen mit Flüssigkristallanzeige zur heimlichen Durchleuchtung des Kartenblattes spricht.
Da das einstmals so umfängliche Metier zu einem Rückzugsgebiet in seiner ganzen verlorenen Größe verwandelt ist, taugt auch der Konflikt nur als ausgelaugter Abglanz einstiger Pracht, als Hängepartie, am Ende der Tragödie. Das Aufbrechen einstiger Hierarchien, die drohende Abdankung, die herrschende Instabilität, in der man sich im Neuverhandeln der Vermögenswerte nicht auf den Neben- und Gefolgsmann, sondern nur auf sich selbst verlassen kann, führt zu einer unbedingten Logik der Aneignung und Bereicherung. In radikaler Verkehrung tugendhafter Ordnung, in dessen Hohngelächter man nicht einen einzigen Schritt machen kann, ohne nicht allerortens von der Pistole in Rücken und Gesicht bedroht zu werden.
Das Privileg der Würde ist nichts mehr wert, Moral und Aufrichtigkeit haben ihre Valuta verloren, das Leitmotiv ist wie die Inszenierung Tongs selber bloß einem kommerziellen und merkantilen Kalkül verpflichtet und zwischen lakonisch wie drakonisch schwankend. So ist man statt mit fortschrittlichen Stars mit Übriggebliebenen der verwelkten Shaw-Studios besetzt, schlecht frisierte Kurschatten besserer Tage, die zuweilen rein im Cameoauftritt offenkundigen Freundschaftsdienst leisten [ Michael Chan Wai-Man, Lo Lieh, Fung Hak-On ]. Auch in der Entwicklung der Form, der Optik und der Action wird man nicht eßlöffelweise mit aktuellem Blendwerk, sondern eher zögernd mit Minimalequipment aus der Verlustzone und beneidenswert herrischen Bild- und Tonverschleifungen nahe einer entzündlichen Erkrankung zugeschüttet. An Grimm und Repressalie reich, aber in Budget arm sich lieber mit Händen und Füßen anstelle von Waffen duelliert, spielt man Russisch Roulette mit nur einer freien Kammer, legt sich in jeglichen Schnickschnack schroff verbietenden Prügeleien durch Lounge, Fitnesscenter und Nebengasse ins Zeug, wirft in disharmonischen Einsprengseln die Staubbomben am Dock herum oder schmeißt noch vor der dinierenden Kundschaft die Schutzgelderpresser aus dem Restaurant.
Sowieso ist die Spekulativität hoch, wird die vorherrschende und spätestens zum so nicht einmal richtig mit "Showdown" betitulierten Finale offensichtliche Actionarmut mit anderen um die Aufmerksamkeit buhlenden Szenen gefüllt, um das schiefe Bild mit vielfältigen Symptomen der allgemeinen Geringschätzung zu sättigen: Neben zwei schubweise durchgeschleusten Twists, die überraschend jeweils Vehemenz und Erlösung versprechen ein erzwungener Handjob, die Beinamputation per Sägeblatt und das gleich zweimalige Überfahren eines armen Opfers, dass danach auch in die nächstbeste Windschutzscheibe geschleudert wird.