Review

Mit "Too beautiful to lie" versucht eine weitere Komödie aus Südkorea unsere Lachmuskeln zu beanspruchen. Erfahrungsgemäss bekommen die Koreaner diese locker-leichten Filme recht gut hin, sie schaffen scheinbar spielerisch den Spagat zwischen Humor und Melodramatik ohne dabei in Kitsch oder absoluten Blödsinn zu verfallen. Dieses fast schon gleichbleibend hohe Niveau ist schon erstaunlich, schafft aber auch die Notwendigkeit selbst zwischen guten Filmen abzustufen.
"Too beautiful to lie" ist wahrlich kein schlechter Film, nur leider hat er bei mir persönlich bis auf zwei drei Szenen nie richtig gezündet. Diese Beurteilungen von Filmen sind natürlich immer subjektiv, somit spiegelt das nun Folgende nur meine eigene Meinung wieder.

Es handelt sich um eine Verwechselungskomödie mit eingebauter Liebesgeschichte, am Ende mit einer leicht moralistischen Botschaft.
"Lügen lohnt sich halt nicht immer, besser man bleibt bei der Wahrheit."
Die notorische Lügnerin Joo Yeong-ju ( gespielt von Kim Ha-neul ) sitzt wegen diversen Betrügereien im Knast. Auch dort benutzt sie ihre spezielle Gabe um für sich eine Bewährung herauszuschinden. Kaum wieder in Freiheit ruft sie ihre Schwester in Busan an, diese steht kurz vor der Hochzeit und ist irgendwie nicht begeistert ihre kriminelle Schwester bald zu Besuch zu haben. Dennoch besteigt Joo den Zug und trifft dort zufällig auf Choi Hee-cheol ( gespielt von Kang Dong-won ) . Dieser ist mit dem Familienring bewaffnet und will in Busan seiner Freundin Jae-eun ( gespielt von Nam Sang-mi ) einen Antrag machen. Nun fällt genau dieser Ring beim Anfahren des Zugs zwischen die Beine der schlafenden Joo auf den Boden und Kang versucht ohne sie zu wecken heranzukommen. Natürlich wacht sie extrem unpassend auf und verprügelt ihn recht ordentlich. Er entschuldigt sich und versucht die Situation geradezurücken, er sei Apotheker und ein ehrenwerter Mann, hätte keine bösen Absichten gehabt und alles sei ein blöder Zufall gewesen. Als er feststellt dass seine Nase blutet wird ihm der Ring auf dem Weg zur Toilette von einem Taschendieb entwendet. Joo sieht dies und muss nun handeln, droht ihre Bewährung doch durch diesen Umstand in Gefahr zu geraten. Sie befürchtet, dass Kang ihr diesen Diebstahl in die Schuhe schieben wird. Also steigt sie aus und klaut den Ring auf dem Bahnsteig listig zurück. Dummerweise verpasst sie so den Zug und auch ihre Tasche liegt noch im Abteil. In der Tasche ihr Hochzeitsgeschenk für ihre Schwester.
Die Tasche muss wieder her. Da Kang ihre einzige Möglichkeit ist an die Tasche zu gelangen, versucht sie ihn in seinem Dorf zu finden. Im Zuge seiner Entschuldigung hat er nämlich auch seinen Wohnsitz preisgegeben.
Somit taucht Joo als "Grosstadtfrau" in einem Provinznest mit dem Familienring des Apothekers am Finger auf und wird prompt für dessen Verlobte gehalten. Sie verstrickt sich immer mehr in Lügen, schnell hält man sie für schwanger, dann wohnt sie bei der Famile und Kang ( der in Seoul einen Heiratsantrag ohne Ring versucht ) wird zurückbeordert.
Die beiden liefern sich einen amüsanten Fight, sie lügt um die Wette und er spielt den gebeutelten Liebhaber. Doch eigentlich will Joo doch nur ihre Tasche zurück, ob sie am Ende wirklich nur die Tasche bekommt?

Warum blos kann ich über Kim Ha-neul als Komödiantin nicht lachen?
Geschmunzelt habe ich nur selten und obwohl der Film mit sehr grosser Sorgfalt inszeniert ist, reicht es leider nur für 6 Punkte. Die Balance zwischen Humor und Melodramatik ist durchaus vernünftig, es wird auch nur selten kitschig oder abgedroschen, dennoch fand ich die ruhigen Momente im Film am besten. Dies ist für eine Komödie wohl kein Kompliment.
Der ruhige und leicht entrückte Gesichtsausdruck bei ihr ist einfach wunderbar. Es gibt die Szene am See, oder die Szene wenn sie Kang beim Gitarrenspiel einfach nur verträumt zuschaut. Ja hier hat Kim Ha-neul ihre Stärken. Ich würde sie viel lieber in einer reifen und ernsthaften Frauenrolle sehen als in einem Grimassen schneidenden Komödienpart.
Und Kang Dong-won verkörpert den vermeintlichen Provinztrottel mit viel zu grossem Herz recht glaubhaft. Seine Freundin aus Seoul passt nicht wirklich zu ihm in dieses Dorf, aber das Schicksal nimmt eh stetig und sehr menschlich seinen Lauf.
Ach so... Kim Ha-neul wird recht oft als pretty in dem Film bezeichnet, alle Dorfbewohner sind geradezu vernarrt in sie und sie kann ja schon nicht mehr weg. Vielleicht sollte man dennoch mal einen Blick auf Nam Sang-mi werfen, sie spielt die Freundin Jae-eun. Das macht sie äusserst symphatisch und recht gekonnt... und wenn jemand ebenfalls pretty ist, dann ist sie das.

Am Ende bleiben 115 Minuten belanglose und selten fesselnde Unterhaltung, halt sehr routiniertes koreanisches Entertainment. Somit gibt es bei der Masse an guten Komödien dieser Art sicherlich bessere Beispiele. Die hohe Messlatte hat das südkoreanische Kino sich selber zuzuschreiben.

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