Lieferte Jürgen Enz mit der Lederhosen-Klamotte "Nackt und kess am Königssee" noch eine ziemlich langatmige, auf weite Strecken witzlose Nummernrevue peinlichster Bettakrobatik ab, so bietet "Gaudi in der Lederhose" durchweg frech-frivole Unterhaltung für das anspruchslose Gemüt, aber mit ein paar deftigen Gags und Schenkelklopfern, dass garantiert kein Auge trocken bleibt.
"Gaudi in der Lederhose" zählt sicherlich zu den heftigsten Werken und geht auch gleich ordentlich zur Sache. Angesichts der vulgären Dialoge und der sehr derben, teilweise schon expliziten Sexszenen, erscheint die FSK:16-Freigabe der DVD von e-m-s schon sehr fragwürdig.
Mit ästhetischer Erotik hat dieses billige Balz- und Fummelfilmchen nun überhaupt nichts zu, denn wenn nicht hemmungslos kalauert wird gehts rund in der Lederhose und alles genagelt, was nicht rechtzeitig auf den Bäumen ist.
Regisseur Jürgen Enz arbeitete schnell und preiswert und legte auch keinen großen Wert auf eine saubere Inszenierung - das sieht man seinen Werken in jeder Einstellung an. Dagegen wirkten die Filme von Franz Marischka wie Autorenwerke.
Enz sprach mit seinen Filmen auch weniger die große Masse, als vielmehr eine eher anspruchslose Klientel an, die sich hin und wieder in eines der schäbigen Bahnhofskinos verirrte, um sich völlig unkompliziert an ein paar heißen Nümmerchen auf der Leinwand zu ergötzen.
Und davon bietet "Gaudi in der Lederhose" in den kurzen und knappen 68 Minuten eine ganze Menge. Dabei sorgt die klischeehafte Darstellung eines pausenlos geilen Berliner Ehepaares und die Skizzierung des dummen, aber stets potenten Bajuwaren für die meisten Lacher.
Ähnlich wie in einem Pornofilm ist die dürftige Rahmenhandlung nur Mittel zum Zweck für ausschweifende Liebesspiele zu zweit, zu dritt bis hin zur Orgie im urigen Wohnzimmer eines Bauernhofs. Teilweise geht es unmotivierter und schneller zur Sache als in einem Hardcorestreifen - was für jede Menge unfreiwillige Komik sorgt.
Selbstbefriedigung in der Scheune, Selbstbefriedigung in der Küche mit einem Laugenbrötchen, Lesbensex und *Sauereien* mit Kuhfladen - wenn Jürgen Enz das Regiezepter in der Hand hielt gings rund auf der Alm.
Das Ensemble dieser frivolen Gaudi besteht überwiegend aus älteren Herren mit dicken Bäuchen und Haarkranz, und auch das weibliche Personal ist schon etwas reifer und pfundiger.
Und wer genau hinschaut entdeckt als Dorfdepp den späteren "Tatort"-Ermittler Dietz-Werner Steck, bekannt als Ex-Kommissar Bienzle.
"Gaudi in der Lederhose" ist primitiv, obszön und vulgär - ein kleiner, anspruchsloser *Schweinefilm* (wie Mama stets zu sagen pflegte) und gerade deshalb eine witzige Mordsgaudi und ein Heidenspaß für zwischendurch!