Review

Nach dem Erfolg seines neuesten Films "Adrenaline Force" wird der Schauspieler Bo Laramie über Nacht zum gefeierten Star, der nun im Rampenlicht von Presse und Fan-Scharen steht. Mit dem Ruhm geht allerdings auch der Verlust seiner Privatsphäre einher, denn wohin er auch geht, sieht er sich mit rücksichtslosen Paparazzi konfrontiert, denen kein Trick zu schmutzig ist, um ein Foto von ihm zu knipsen. Ein besonders skrupelloses Exemplar dieser Gattung findet sich in Rex Harper, mit dem Bo schon bald aneinander gerät. Nach einem Handgemenge, in dessen Folge Laramie ein Schmerzensgeld an den Fotografen zahlen und sich einer Anger Management-Therapie unterziehen muss, hat sich Harper so richtig auf den Newcomer eingeschossen und piesackt ihn wo er nur kann. Als Harper und seine Kollegen eines Tages so weit gehen und einen Unfall provozieren, der Bos Frau Abby ins Krankenhaus und seinen kleinen Sohn Zach sogar ins Koma befördert, sieht Laramie rot und geht zum Gegenangriff über... "Paparazzi" ist ein ziemlich zwiespältiges Ding, denn einerseits handelt es sich hier um einen ganz unverhohlen reaktionären Selbstjustiz-Thriller von der Sorte, wie man sie seit den guten alten Tagen, in denen Charles Bronson mit seinem Ballermann noch auf eigene Faust mit dem Abschaum der Gesellschaft aufgeräumt hat, nicht mehr gesehen hat... der auf der anderen Seite allerdings mit stetem Blick auf ein familientaugliches PG-13-Rating produziert wurde, was angesichts des gewählten Themas wie der reinste Hohn wirkt, denn im Prinzip ist das Ganze ja doch kaum minder gewalttätig geraten als ein stupider 80er-Jahre-Action-Streifen und schreit deshalb ja auch nach einer etwas handfesteren Umsetzung. Das ist dann wohl auch der Knackpunkt der Chose, denn anstatt mal so richtig auf die Kacke zu hauen, versinkt die oberflächlich-solide Inszenierung von Paul Abascal beinahe schon in banaler Zurückhaltung und lässt den an und für sich recht pfiffigen Stoff schlechter dastehen, als er es eigentlich ist. Das Endergebnis kommt dann gleich in zweifacher Hinsicht relativ blutleer daher. Schade, denn die Handlung ist dabei ganz nach klassischen Mustern zugeschnitten (manch einer würde wohl eher das Wort "unrealistisch" verwenden) und läuft schon nach etwa zwanzig Minuten auf Hochtouren. Überraschungen bleiben da völlig außen vor und so darf man sich dann auch entspannt zurücklehnen und der Dinge harren, die da so sicher kommen wie das Amen in der Kirche. Laramies Rachefeldzug gestaltet sich dabei allerdings weniger ausufernd, als man eigentlich annehmen würde, bedient sich eher einer verschrobenen Guerilla-Taktik als des guten alten Schlags in die Fresse und gipfelt dann schließlich in einem Finale, das diese Bezeichnung im Grunde genommen gar nicht verdient. Diese inhaltliche Unausgewogenheit wird dann auch der Grund dafür sein, dass man mit dem ansonsten Mainstream-mäßig perfekt gemachten "Paparazzi" nicht wirklich zufrieden sein wird. Credit where it's due: Tom Sizemore und Daniel Baldwin mimen hier auf fast schon geniale Art und Weise die titelgebenden Paparazzi als heftig überzeichnete Karikaturen und retten mit ihren spaßigen Drecksack-Auftritten einen knapp mittelmäßigen Film, der ansonsten wirklich nicht viel hermachen würde.

5/10

Details
Ähnliche Filme