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Bo Laramie (was für ein beknackter Name) hat als Schauspieler endlich den großen Durchbruch geschafft. Doch der Ruhm hat auch seine Schattenseiten. Er und seine Familie können keinen Schritt mehr in der Öffentlichkeit tun, ohne nicht von an allen Ecken lauernden Paparazzi belästigt zu werden. Als er im Affekt einen der aufdringlichen Fotografen schlägt, bekommt er eine saftige Geldstrafe aufgebrummt und muss sich einer Therapie unterziehen. Als die ständigen Belästigungen aber nicht aufhören und die Paparazzi sogar einen Autounfall verursachen, bei dem Bos Sohn ins Koma fällt, schlägt der Schauspieler zurück.

Eines Vorab: Ich persönlich finde die Arbeit dieser Schmuddelfotografen absolut widerlich. Mich interessieren keine Nacktbilder von Madonna, Bauchansätze von Sylvester Stallone oder sonstige dämlichen Fotos. Anscheinend gibt es aber genügend Menschen, die sich an solchen Bildern erfreuen können.

Eine realistische Darstellung findet hier allerdings an keiner Stelle statt. Das wird aber auch von vornherein total ausgeschlossen. Der von Tom Sizemore dargestellte Charakter ist von Anfang an vollkommen überzeichnet, und auch die späteren Reaktionen von Bo sind natürlich fernab jeglichen Realismus'. Daher nimmt der „Paparazzi" in Paul Abascals Film nur die Funktion ein, die in anderen Filmen zum Beispiel korrupte Polizisten oder skrupellose Verbrecher übernehmen. Wahrscheinlich gingen die meisten eh davon aus, das ein Film, der von Mel Gibson - der ja gerne mal die Moralkeule schwingt - produziert wird, keine differenzierte Darstellung beinhaltet. Das war natürlich dann Wasser auf die Mühlen der Kritiker. Daher wirft man diesem Streifen auch überall vor, das die Sensationsfotografen hier sehr schlecht wegkommen. Viele scheinen dabei aber zu übersehen. das die Reaktionen des Schauspielers genauso fernab jeglicher Realität liegen. Daher gleicht sich das in meinen Augen auch wieder aus.

Sieht man „Paparazzi" nur als reinen Unterhaltungsfilm, gibt's hier eigentlich sehr wenig auszusetzen. Der Streifen legt nach wenigen Minuten schon richtig los und die 81 Minuten vergehen wie im Flug, was unter anderem den sehr schnellen Schnittfolgen und Szenenwechseln zu verdanken ist.

Sowohl Cole Hauser als auch Tom Sizemore wissen in ihren Rollen zu überzeugen und die durchweg witzigen Cameo-Auftritte von Mel Gibson oder Vince Vaughn sorgen für ein kurzes Grinsen beim Zuschauer. Ebenso der Gag über Alec Baldwin, dessen Bruder Daniel hier ja auch mitspielt. Auch gerade an diesen Stellen erkennt man ganz deutlich, dass der Film in keinster Weise die wahren Beziehungen zwischen den Stars und den Fotografen widerspiegeln will. Das ist zumindest meine Interpretation.

Fazit: Ein durchweg interessanter und spannender Streifen, mit einer Handlung, die man so auch noch nicht oft gesehen hat, der aber auch einiges an Logiklöchern aufweist. Aber wenn ich danach ginge, müsste ich „Running Scared" auch noch 3 Punkte abziehen. In meinen Augen ist „Paparazzi" ein reiner Unterhaltungsfilm, der diesen Anspruch im Endeffekt auch ausgezeichnet erfüllt.

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