Die Anwältin Jennifer Garrick bringt eine Holzpuppe mit nach Hause, die bei einem Tatort gefunden wurde. Ihre Tochter Zoe feiert an diesem Tag ihren Geburtstag und denkt natürlich, dass die Puppe ein Geschenk ihrer Mutter sei. Auch wenn Jennifer gar nicht die Absicht hatte, die Puppe zu verschenken, darf ihre Tochter diese trotzdem behalten. Zwischen Zoe und dem Spielzeug, welches den Namen Pinocchio bekommt, wächst schon bald eine Beziehung, die auch der alleinerziehenden Mutter Sorgen bereitet, vor allem, nachdem Zoes Therapeut ihr einen Videomitschnitt zeigt, auf dem das Kind heftig mit der Puppe streitet bzw. so tut, als würde es sich mit dieser streiten.
Die Puppe Pinocchio kennen ja noch die Älteren als Zeichentrickserie mit dem gütigen Gepetto als Vaterersatz und Fuchs und Kater als ewige Gegenspieler. Meine Empfehlung gleich an dieser Stelle, wer das noch aus Kindheitstagen kennt, sollte dringend seine Erinnerungen bewahren und um diesen Streifen einen weitläufigen Bogen machen. Denn was hier vom Cover her noch als finsterer Horrorfilm entgegenfletscht ist leider doch nichts anderes als eine wirklich enttäuschen laue Psycho-Luftnummer.
Es gibt die klare Aufteilung nach der die erste Stunde klar ein Psychodrama ist, während zum Ende dann doch nochmal das nächtliche Gewitter ausgepackt wird und Mutter und Tochter sich den Zugriffen des Holzjungen erwehren müssen, also das was man mithin als Horror bezeichnen könnte. Bis dorthin vergeht die Zeit aber quälend langsam. Da haben wir die geschiedene Pflichtverteidigerin Jennifer, die auch den größten Deppen für unschuldig hält, und deren Tochter Zoe, die aufgrund der Scheidung der Eltern auch eine Klatsche weg hat und so in der Schule, wenn die Mitschülerinnen hänseln, mit deren Ohren den Tyson macht.
Wir haben also eine eher unspannende Geschichte einer Mutter/Tochter Beziehung, bei der Mama jeden verklagt der anderer Meinung ist als sie und ein schlecht agierender Kinderdarsteller, der mit Puppen redet und eher nicht mehr alle Rillen in der Waffel hat. Da kommt dann die Puppe ins Spiel, die bereits schon im Intro von Herrn Gotto (der Name soll wohl so etwas wie eine Gepetto Assoziation wecken) zusammen mit seinem toten Sohn begraben wurde. Klar das das die Puppe mit Zoe zu reden beginnt und ebenso klar, das auch nur sie diese Stimme hören kann.
Es ist aber schwierig diese erste Stunde wach zu überstehen, denn es passiert einfach zu wenig. Selbst Pinocchio ist nur eine starre Masse Sägespänen im Rohzustand, kann sich null bewegen (erst später als man einen Zwerg in ein Kostüm steckte) und selbst die beim Lügen wachsende Nase wird nur billig durch ein Schattenspiel dargestellt. Altmeister Chucky würde sich über seinen mehr als "hölzernen" Vetter vermutlich schlapplachen. Selbst der grandiose Bodycount von immerhin zwei Leuten findet so unspektakulär wie möglich und auch mit minimalen Bluteinsatz statt.
Zumindest läßt die Story Raum für Interpretationen zu (ob nun gewollt oder nicht, keine Ahnung). Nie wird wirklich klar was man hier Aussagen will. Ist der Geist des hingerichteten Gotto in die Puppe gefahren. Hat evtl Zoe doch die Leute umgebracht und ist einfach nur verrückt, lebt die Puppe wirklich oder ist es doch nur kollektive Einbildung, wer weiß. Da dies der Opener einer 4 Filme auf einer DVD Puppenhorror Sammlung graust es mir aber schon vor den anderen drei. Hier hat man aus einer Menge Holz leider nur ein ganz dünnes Brett gebohrt.
2,5/10