Die hübsche Patrizia (Anne Parillaud) erbt von ihrem steinreichen Vater, dem ein Stahlkonglomerat gehört, ein beträchtliches Vermögen. Die nicht bedachten Verwandten, Schuldner und Geschäftspartner sind naturgemaß empört und machen Patrizia, die an sich nur Partys und Tennis im Sinn hat, das Leben schwer. Dann begegnet sie auch noch dem Rennfahrer Harry (Sascha Hehn), der ihrem Vater Geld schuldete und sie nun, im früheren Auftrag des Vaters, aus den Klauen ihres schmierigen Verlobten lotsen soll.
Oh Mann, ein Irrsinn, dieser Film. Eine österreichisch-spanische Koproduktion von 1981, inszeniert vom erfahrenen Schmierenregisseur Hubert Frank, der sich dieses Mal in einigen Szenen (ich sage nur der Mann im Gorillakostüm und die blonde Tänzerin) von Jess Franco inspirieren ließ! "Patrizia" ist eine mehr oder weniger gelungene Krimikomödie mit stellenweise so schrägen und abrupten Schritten, dass man sich fast fragen muss, ob es einen Director's Cut gib und man sich in Anbetracht einiger Szenen fragt, was sie bei den Dreharbeiten geraucht oder zu sich genommen haben. Die letzte halbe Stunde spielt ausschließlich in der Villa des verstorbenen Fabrikanten und ist wie eine Agatha-Christie-Story auf Speed mit Nackten.
Merkwürdigerweise fühlte ich mich unterhalten ob des ganzen Schwachsinns und ich glaube, es lag nicht nur daran, dass Anne Parillaud sehr süß aussieht, sondern daran, dass ihre Figur der Patrizia ihren eigenen Kopf hat, sie macht was sie will und nicht nur irgendwelchen Typen hinterherhechelt. Sie ist relativ selbstbewusst und vorlaut und die meisten Typen im Film sind Schmierlappen. Von daher hat dieser Film tatsächlich einige moderne Momente. Nun ja, man darf nicht nach dem Sinn des ganzen Fragen und einige Szenen sind, wie gesagt, so abrupt und wirr inszeniert, dass man schon von Kontrollverlust von Seiten des Regisseurs sprechen kann. Siehe auch die Discoszene, wo die Darsteller wie in Trance herumtanzen, Patrizia sich freimacht und im Soundtrack eine bizarre Dixiemusik läuft. Vielleicht nicht beabsichtigt, vielleicht aber auch als Asymmetrie gewollt. Was weiß ich schon. Ein Film wie ein Baiser, man beißt rein, es schmeckt schon, aber es bleibt nix übrig im Mund. 6/10.