Review

„Das sind die 80’er, Mann.
Das ist das Bill Cosby-Jahrzehnt.
Amerika liebt die schwarzen Mitmenschen!“


Die 80’er stehen allerdings auch für einen besonderen Komödientypus, dem auch „Soul Man“ angehört: Die politisch korrekte Komödie mit Herz und Botschaft. Das klingt jetzt blöder und spießiger, als es die (gelungenen) Filme dieser Gattung letztlich waren, denn auch ohne aktuellen Zotenhumor, in dem Sperma, Darmgeräusche und andere Sauereien im Vordergrund stehen, waren sie verdammt witzig!

„Soul Man“ vermischt wie beschrieben auch eine ernste Thematik gekonnt mit enorm witzigen Szenen. Behandelt wird (auf eine spielerische Art und Weise) die immer noch währende Diskrepanz zwischen Schwarzen und Weißen in Amerika. Um ein Harvard-Stipendium für Schwarze Studierende zu ergattern, „färbt“ sich Mark (leider nie den Durchbruch geschafft, C. Thomas Howell) mithilfe von Bräunungstabletten ein. Zwar erschleicht er sich so das benötigte Geld, er bekommt allerdings auch an der eigenen Haut (im wahrsten Sinne des Wortes) zu spüren, wie es ist, ein Schwarzer zu sein. Es gelingt dem Film auf einzigartige Weise mit Klischees und Vorurteilen zu spielen und diese für sich zu nutzen: Wer sagt denn eigentlich, dass Weiße kein Basketball spielen können und Schwarze nicht die Beach Boys mögen? Gerade diese Momente sind es, die den Film auszeichnen. Die Basketballszene z.B. ist einfach göttlich! Als Mark und sein Freund einem Basketballspiel beitreten wollen, streiten sich beide Teams darum, wer den „Schwarzen“ Mark bekommt. Die folgenden 2 Minuten sind ein absoluter Höhepunkt des Films: Mark dilettiert in Zeitlupe zum Song „Soul Man“ von den Blues Brothers mit dem Ball, der wirklich überall landet, nur nicht im Korb!

„Soul Man“ ist einer der Komödienausflüge von Horror-Spezi Steve Miner, der zweifelsohne komödiantisches Talent besitzt, denn das Timing ist sehr gelungen, nicht nur in der beschriebenen Basketball-Szene. Die Besetzung ist nicht nur talentiert, sondern auch sehr sympathisch (eine unerläßliche Qualität für eine typische US-80’er Komödie). Angefangen vom Hauptdarsteller C. Thomas Howell, den man selten besser gesehen hat, über Arye Gross, der den cleveren Sidekick gibt, überzeugen die Schauspieler. Abgerundet wird diese Besetzung von James Earl Jones und Rae Dawn Chong, die dafür sorgen, dass dieser Film so gut funktioniert.

Wer sich also leichte Kost mit ernstem Hintergrund ansehen möchte, gern über einige bemerkenswert lockere Sprüche lacht und eine Zeitreise in die fernen 80’er Jahre machen möchte, ist bei „Soul Man“ ganz richtig, vor allem, weil der Film nicht sonderlich bekannt ist. Dies dürfte auch die mangelhafte DVD-Umsetzung erklären, die dem Film nicht im entferntesten gerecht wird. Nichtsdestotrotz: Freunde von gepflegten Komödien sollten mehr als einen Blick riskieren und entdecken so vielleicht einen Film, der das Zeug zum Lieblingsfilm gehabt hätte, wenn man ihn nur schon im Entstehungsjahrzehnt gesehen hätte. Dass die Gags immer noch witzig sind und der Film immer noch funktioniert, zeigt, dass man es mit einem gelungenen Komödienvertreter zu tun hat, dem das Alter so leicht nichts anhaben kann.

Fazit:

7,5 / 10

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