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Sollte das jetzt endlich wieder eine gelungene Verfilmung einer Vorlage von Steven King sein? Oder doch wieder nur mittelmäßige Filmekost, basierend auf spannendem, packendem Mystery-Schocker-Material? Diese Frage stellten sich wohl viele Freunde von Steven Kings Schreibe, und auch ich war gespannt, was mich im Falle von „Das geheime Fenster“ erwarten würde.

Der Schriftsteller Mort Rainey (Johnny Depp) lebt zurückgezogen in einer Hütte an einem See und arbeitet dort ruhig und gelassen an weiteren literarischen Werken. Doch eines Tages erscheint ein mysteriöser Mann namens Shooter (John Turturro), der behauptet, Rainey habe einen seiner Romane kopiert. Diesen Plagiatsvorwurf will Rainey nicht auf sich sitzen lassen und versucht mit aller Gewalt, ihn von sich zu weisen. Doch auch Shooter will mit allen erdenklichen Mitteln beweisen, dass er im Recht ist. Und er scheut dabei vor nichts zurück.

Nichts Halbes und nichts Ganzes. Das war dann wohl mein erstes Urteil über „Das geheime Fenster“. War die literarische Vorlage noch erstklassige, spannende Unterhaltung, die ihresgleichen sucht, so entwickelte sich der Film zu einer einzigen Achterbahnfahrt zwischen Begeisterung und Enttäuschung. Johnny Depp als Hauptdarsteller zu engagieren entpuppte sich (welche Überraschung!) als perfekte Entscheidung, und auch John Turturro als undurchsichtiger, mysteriöser Gegenspieler Depps lässt dem Zuschauer gut und gerne mal nen Schauer über den Rücken laufen. So weit so gut. Man kann also schon einmal sagen, dass der Cast in den wichtigen Rollen vollkommen zufrieden stellend ausgewählt wurde. Doch wie sieht’s mit der Umsetzung der Vorlage in ein Drehbuch und dessen Übernahme auf die Leinwand aus? Nun ja… zu Beginn tappt der Zuschauer noch etwas im Dunkeln, weiß nicht, in welche Richtung diese Geschichte eigentlich geht. Drama? Mystery? Thriller? Eine Mischung aus alldem? Zunächst ist das auch ganz in Ordnung so; das Ganze verleiht dem Spannungsaufbau einen gewissen Pep, den ich anderen Hollywood-Produktionen leider absprechen muss. Doch diesen Pep verfolgt die Geschichte dann mit der Zeit etwas zu lang und verkrampft, sodass er schon wieder verloren geht. Die ersten Längen entwickeln sich und der Zuschauer windet sich im Sessel in der Hoffnung darauf, dass dem zähen Hin und Her endlich ein Ende gesetzt wird. Das dauert zwar ein wenig, aber immerhin schafft es die Story dann wieder, eine abrupte Kehrtwendung zu nehmen, die es erlaubt, die Fahrt in Richtung Höhepunkt zu verschärfen. Ja, auf einen Schlag macht der Film wieder richtig Spaß, der Zuschauer wird wieder hellwach und die Geschichte nimmt eine Entwicklung, die einerseits überraschend ist, andererseits jedoch auch schon fast so vorhersehbar wie die Lebensende einer Eintagsfliege. Nicht weiter schlimm, nein, eigentlich ganz gut so. Das Ende stimmt dann im Großen und Ganzen versöhnlich für die langwierige Entwicklung der Spannung.

Summa summarum ist „Das geheime Fenster“ nichts weltbewegendes, nichts, was man nicht schon mal an anderer Stelle gesehen hat, aber es muss ja auch nicht immer das Innovative sein, das uns für eine gewisse Zeit lang aus der Realität hinaus durch ein geheimes Fenster in eine andere Welt versetzt. Den ultimativen Nervenkitzel braucht man nicht zu erwarten, aber dafür einen – wieder einmal – großartigen Johnny Depp in einem letztlich ganz gelungenen Suspense-Filmchen. 8 von 10 Fensterrahmen.

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