Obwohl es Zack Snyders erster Film war, scheinen ihm die Produzenten die Erlaubnis gegeben zu haben, sich mal so richtig auszutoben. Denn genau das macht er, er hält sich an keine Hollywoodregeln sondern mischt den altbekannten Grund-Plot mit allerhand eigener Ideen und Charakteren, die eigentlich jeder für sich einen eigenen Film füllen könnten.
So gesehen hat er mit Romeros Original auch nicht mehr viel gemeinsam, denn bis auf das Einkaufszentrum und die Zombies ist hier alles anders...
Der Film beginnt mit dem letzten normalen Tag in Ana's (Sarah Polleys) Leben, dem der "Morgen des Todes" folgt: Ein sich durch Bisse infizierender Virus breitet sich aus, der aus Menschen willenlose Zombies macht. Nachdem ihr Mann sofort das zeitliche segnet, kann Ana aus ihrem Haus fliehen, nur um in das wahre Inferno zu geraten: Die Außenwelt scheint sich in eine wahre Hölle verwandelt zu haben, Anarchie regiert, Häuser brennen, Menschen sterben und Zombies wohin man sieht. Selten hat ein Regisseur diese Art von apokalyptischer Stimmung so gut eingefangen wie Zack Snyder. Die Tatsache, dass die Untoten jetzt rennen können ist nicht nur zu verkraften, nein, sie passt sogar richtig zum Stoff. Denn erstens werden sie dadurch ja nicht intelligenter und zweitens bekommt der Film so ein enormes Tempo.
Erst nach dieser längeren Einleitung kommt der Vorspann, der ein weiteres Highlight darstellt. Zu Johnny Cashs "The Man comes around" wird er mit erschreckend real aussehenden Nachrichtenbildern unterlegt, die die Zombiewelle, die über die Menschheit hereinbricht, zeigen und kommentieren.
Danach gehts gleich weiter, Ana trifft andere Überlebende, die finden das Einkaufszentrum, leben dort eine Zeit lang und wagen dann den Ausbruch.
Das ist alles nicht so in epische Längen wie Romeros Werk gezogen, hier geht es nicht darum, wie die Menschen unter sich zurecht kommen (wobei das Gott sei Dank nicht ganz unter den Tisch fallen gelassen wird) und was sie mit der gewonnen Zeit anfangen sondern der Regisseur setzt auf pure Unterhaltung. So wechseln sich ab jetzt ruhige Szenen mit Action- und Horrorszenen ab, wobei die beiden letzteren gegen Ende hin immer mehr Überhand nehmen, um dann in einen langen, bitterbösen Finale zu enden (welches sich sogar im Abspann noch fortsetzt).
An der Inszenierung kann man dabei nicht meckern, Dawn of the Dead hat (fast) alles, was ein Zombiefilm der heutigen Zeit haben sollte: eine Menge Gore (besonders in der Extended-Fassung gibt es Blut am laufenden Band), die notwendige Endzeitstimmung, Spannung, Action und sehr sehr gute Effekte (die fast völlig ohne CGI auskommen).
Wenn man überhaupt etwas kritisieren kann, dann die Ferne zu Romeros Film und die eher oberflächlichen Charaktere. Entgegen anfänglicher Erwartungen gibt es in dem Film nämlich keinen wirklichen Hauptdarsteller oder Symphatieträger. Wir begegnen einer Gruppe von Menschen, bei denen jeder eigene Macken, Fehler, gute und schlechte Seiten hat. Für einen Horror-Actionfilm ist das zwar vollkommen ausreichend, aber die Tiefe des Originals ist damit natürlich nicht zu erreichen, zumal den vielen Charakteren auch nicht sonderlich viel Screentime zugestanden wird.
Verwunderlicherweise baut man trotzdem Beziehungen zu einigen der Personen auf. Besonders Ving Rhames als Kenneth, Michael Kelly als CJ und Jake Weber als Michael können im Laufe einige Sympathiepunkte für sich verbuchen, einfach weil sie ihre Rollen sehr menschlich spielen.
Um den Film noch eine gewisse Würze zu geben, spendierte ihm der Regisseur noch eine gehörige Portion Sarkasmus, der besonders in Form des exzellenten extrem passend-unpassenden Soundtracks und einigen Mono- und Dialogen der Darsteller zu Tage tritt.
Für ein weiteres Schmunzeln dürften auch die Cameos einiger Stars aus dem Original sorgen, besonders Tom Savini als Polizist war für ein paar Lacher gut.
Im Endeffekt ist "Dawn of the Dead" das Beste, was Hollywood zu dieser Zeit aus dem Stoff machen kann. Sicher ist alles viel kommerzieller und dem Mainstream verbundener als das Original, aber trotzdem entfernt sich der Film immer noch weit genug von ausgetretenen Pfaden, um wirklich sehenswert zu sein.
8/10