Review

Ich selbst bin kein Fan des George-Romero-Originals, was hauptsächlich daran liegt, dass mich Zombies mit der Agilität von schlafwandelnden Menschen nicht erschrecken, dass nicht der Goregehalt die Qualität des Films bestimmt, sowie dass ich mich für die einfache und billige Inszenierungsart jener Zeit nicht wirklich begeistern kann (wie wenigen Ausnahmen natürlich).
Aus diesen Gründen habe ich mich auf dieses Remake sehr gefreut, gerade auch nach der positiven Erfahrung von Marcus Nispels „T.C.M.“-Version ... ich wurde nicht enttäuscht:

„Dawn of the Dead“ 2004 in ein in allen Bereichen überzeugender Horror-Thriller geworden, der sich vor dem Original nicht zu verstecken braucht. Der Goregehalt ist für eine große Studioproduktion überraschend hoch (die „unrated“-Version der kommenden US-DVD wird noch einmal 5 Minuten drauflegen, wie auch 5 weitere Handlungsminuten), Spannung, Atmosphäre, Optik und Besetzung stimmen.

Der ehemalige Werbefilmer Zack Snyder gibt hier sein Regiedebüt, und der Wahl seiner Stilmittel sieht man seine „Herkunft“ überdeutlich an, was aber gar und gar nicht negativ zu sehen ist!
Nach „28 Days later“ hat man wenigstens begriffen, dass schnelle Zombies deutlich mehr Spannungspotential mit sich bringen – und hier sind sie sehr schnell, was ihre Angriffe härter und konsequenter gestaltet. Sparsam eingesetzte CGI-Effekte ergänzen sich prima mit „altmodischen“ Make-Up-Kreationen – die Zombies sehen klasse aus, die blutigen Effekte (diverse Bisse, Amputationen, unzählige Head-Shots) ebenfalls.
Der Humor ist bissig, schwarz und sarkastisch (z.B. das Abschießen von Zombies, die wie Prominente aussehen, einfach nur so zum Zeitvertreib), Gesellschaftskritik kommt dagegen nur noch am Rande vor.

Die Story dreht sich um die Krankenschwester Ana (Sarah „Weight of Water“ Polley), welche auf ihrer ziellosen Flucht vor der im Chaos versinkenden Stadt auf einen Polizisten (Ving „Pulp Fiction“ Rhames) trifft – zusammen mit einigen anderen Bürgern (u.a. Mekhi „8 Mile“ Phifer) verbarrikadieren sie sich in der örtlichen Mall und stellen sich schließlich der Belagerung aus hunderten von Untoten...

Allein die Eröffnungssequenz, in welcher Anna ihren Mann bei einem Angriff eines Nachbarmädchen verliert und sich schließlich selbst gegen ihn erwehren muss, ist meisterhaft in Szene gesetzt worden – Spannung und Terror pur, was auch für ihre Fahrt durch die Nachbarschaft und den größten Teil des restlichen Filmverlaufs gilt...
Der Showdown krönt das Vorangegangene schließlich, auch in Sachen Blutgehalt und Spannung: In verstärkten Shuttlebussen fliehen die wenigen Überlebenden durch ein Meer aus hunderten von Untoten hin zur Küste.
Das Ende (Spoiler!) lässt Raum zur Hoffnung – nur um dann im genialen Abspann noch umgekehrt zu werden (unbedingt bis zum Ende sitzen bleiben)!

Die Schauspieler machen ihre Sache solide bis gut, wobei vor allem Sarah Polley und Ving Rhames herausragen. Die Figuren sind unterschiedlich gezeichnet und können in ihrer Art (von „Sturrkopf“ über „Rationalist“ bis hin zum „Schwachkopf“) überzeugen.

Diese Neuversion bietet zudem noch eine Zombie-Geburt und aufwändige, actionreiche und konsequente Angriffe – alles in schicken Bildern verpackt, reich an Tempo, Spannung und Atmosphäre inszeniert.
Einige Schauspieler des Originals tauchen in Cameos auf, wobei vor allem Tom Savini als Sheriff glänzen darf. Die Musikauswahl ist besonders gelungen – alle gewählten Stücke passen sich hervorragend in den Film ein.

Fazit: „Dawn of the Dead“ 2004 mag zwar einigen starrköpfigen Fans des Originals nicht munden, doch gerade für sich allein betrachtet kann man hier endlich mal wieder einen echten und überzeugenden Horror-Leckerbissen bewundern ... 9 von 10.

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