Mit einer netten Vorgeschichte führt Zack Snyder seine Zuschauer in die bevorstehende Katastrophe ein, bis die Krankenschwester Ana aus ihrer Vorstadt flüchtet, um den kannibalistischen Übergriffen von wieder auferstandenen Toten zu entkommen. Bereits im Vorspann, während die Politiker von ihrem Unwissen künden und dazu "When A Man Comes Around" von Johnny Cash tönt, ist das kommende Unheil klar erkennbar. Die Grundgeschichte von einer Gruppe, die versucht, in einem Einkaufszentrum der Gefahr zu entgehen und sich so gut es geht zu verschanzen, wurde aus Romeros Klassiker beibehalten. Interessant ist, dass zahlreiche Ideen hinzugefügt wurden, das Drehbuch hält sich nicht sklavisch an die Vorlage. So wurde z.B. der Angriff der Rockerbande gegen drei herrische Security-Mitarbeiter ersetzt, die das Versteck zunächst als ihr Territorium beanspruchen. Wie so üblich bei Remakes wird hier jede Menge an Neuerungen aufgefahren und allen Unkenrufen im Vorfeld zum Trotz macht das einen Sinn und beschert vor allem gute, bisweilen spannende Unterhaltung. Zack Snyder verpasst seinem Zombiefilm eine eigene Note, die in der heutigen Zeit für etwas frischen Wind in das zumeist in Peinlichkeiten oder Dümmlichkeiten verfallende Zombiegenre aus Hollywood und Umgebung sorgt. Sowohl düstere Szenarien als auch dramatische Momente zwischen sichtlich verschieden reagierenden Personen in der Zwangssituation meistert "Dawn Of The Dead" mehr als passabel. Dabei sollte man jedoch keine allzu kritischen Untertöne wie einst bei Romeros Original erwarten, dieses Remake versteht sich offensichtlich eher als Konsumobjekt. Selbst wenn in dem krisengebeutelten Einkaufszentrum als Hintergrundberieselung "Don't Worry, Be Happy" ertönt, es sind die offensichtlichen, kleinen Anspielungen ohne den Anspruch auf ein zeitgenössisches Porträt. Die Protagonisten sind dementsprechend auch etwas plakativer gezeichnet, keinen wundert es, wenn der arrogante Yuppie ins Gras beisst oder der Polizist der Held schlechthin ist. Wer darüber hinweg sieht, bekommt astreines Blockbusterkino serviert, das dazu auch noch mit sehr professionellen Goreeffekten glänzt, die von Jason Board ("Wrong Turn") und seinem Team stammen und nicht nur quantitativ ganz beachtlich sind, sondern vor allem qualitativ die einst gepriesenen Splattereien Tom Savinis abhängen. Der hat übrigens einen Cameoauftritt als Sheriff im Fernsehen, ebenso Ken Foree, der als Fernsehprediger noch einmal seinen berühmten Slogan "Wenn in der Hölle kein Platz mehr ist,..." zitieren darf. Kamera und Schnitt sind mehr als solide, etwas schade ist so mancher CGI-Effekt einfach schnöde eingefügt, derer gibt es zum Glück nicht sehr viele. Dort wo "28 Days Later" begann, macht "Dawn Of The Dead" quasi weiter und sorgt für Schrecken im Neo-Zombie-Genre. Denn auch hier sind die Untoten fix unterwegs und stellen sich auf Beutezug recht clever und vor allem blutrünstig an. Wie wilde Bestien werden die Untoten dargestellt, mit schaurig-schönen Masken können sie überzeugen. Neben einigen Details im Plot überrascht vor allem das Ende, welches übrigens noch während des Abspanns auf den Kopf gestellt wird. Bis dahin unterhält "Dawn Of The Dead" mit Szenenwechseln selbst innerhalb des Einkaufszentrums, das inklusive düsterem Tunnelsystem und Parketage genutzt wird, was etwas an "Day Of The Dead" erinnert. Für unheimliche Stimmung ist also streckenweise ebenfalls gesorgt, wenngleich die meiste Zeit über die moderne Welt mit geleckter Atmosphäre vorherrscht. Passend dazu präsentiert sich die Hauptfigur der Ana (Sarah Polley), die sich jedoch noch erstaunlich gut zur couragierten Überlebenskünstlerin mausert. Die großen Überraschungen hinsichtlich des einfachen Fernsehverkäufers mit seinen guten Ideen oder dem harten C.J. mit seiner rabiaten Tour bleiben aus, dafür werden schon einmal Verletzte vorsorglich erschossen, was für zusätzliche Dramatik sorgt.
Fazit: Gelungenes Remake im eigenen Gewand. Zack Snyder nutzt seine Stärken sehr geschickt, ohne ein neuer Romero sein zu wollen. 8/10 Punkten