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Chuck Norris und seine Spätwerke – mit „Forest Warrior“ ist die nächste Runde eingeleitet. Zusammen mit Brüderchen Aaron macht er genau dort weiter, wo er mit „Top Dog“ aufgehört hat. Nur, dass diesmal „Nu Image“ – Chef Avi Lerner das Budget stellte. Warum? Das bleibt wohl sein Geheimnis. Es ist Chucks letzter Film vor dem Absturz in TV-Gefilde, der immerhin noch inszenatorisch ansehbar ist, obwohl er sich als verhinderter Waldschrat quasi selbst demontiert.

Ausgerichtet auf eine möglichst jugendfreundliche Einstufung (nämlich PG), nervt der Film mit einer ganzen Riege junger Kids, die den Wald vor bösen Holzfällern schützen wollen, die ihrerseits die fette Kohle riechen und schon mal die Kettensägen einölen. Doch Chuck, als Hüter des Wäldleins, mit allerlei Kampfeskunst gesegnet und zudem noch wandelbar in Bär, Adler und Wolf findet’s gar nicht lustig und prügelt den ersten Baumvermessern die Scheiße aus dem Drömmel.

Selbst für seine Fans wird dieses Machwerk eine Enttäuschung sein, hegt man anfangs noch Hoffnung, dass Norris zu alter Form zurück kehren könnte, als der weit in der Vergangenheit ein paar bösen Buben verdrischt, dabei aber den finalen Fangschuss bekommt um von nun an als Naturhüter durch den Busch zu ziehen. Von dann an sind’s aber fast nur noch Kurzauftritte, in denen das ehemalige Kampfsportass zu sehen ist. Denn wenn ein paar Holzfällern die Lust am Sägen genommen worden ist, verschwindet er wieder. In wie fern er dabei überhaupt noch selbst zu Werke geht, bleibt wohl ein Geheimnis der Produktion, bieten sich die vielen Kameraeinstellungen von „hinten“ und die peinliche Perücke für ein Kampfdouble doch geradezu an.

Den Rest des Films muss sich der geneigte Fan mit Blagen und deren Eltern herum schlagen, die komplett dem nächstschlechten Disneyfilm entkommen sein könnten, so suppen hier die honigsüßen Klischees, an denen sich zehn Ameisenkolonien satt fressen könnten. Es wird im Wald gezeltet, im Wasser geplanscht, jede Menge dummer Streiche gespielt und mit der Natur vertraut gemacht. Auweia..

Ob Oberabholzmeister, seine Anwälte, seine Handlanger, die Eltern oder der Dorfsheriff, alle Figuren scheinen hier aus einer Vorlage für Kitschcharaktere zusammengeschnippelt worden sein, auf dass die Familienunterhaltung auch wunderbar funktioniere. Nur, was soll Norris dabei tun? Was er hier zu suchen hat ist wohl die größte Frage des Films, denn was hier Betrieben wird, kann maximal noch als Rentenvorsorge durchgehen.

Fazit:
Bei all’ den Klischees und den zuckersüßen Storyelementen, den nervigen Jungdarstellern und viel zu wenig Action, kommt man sich selbst als B-Movie-Fan böse verarscht vor. Chuck Norris scheint inzwischen jegliches Interesse an knallharten Actionfilmen verloren zu haben und verdingt sich stattdessen als hilfloser Star in Familienunterhaltung. Daran konnten die folgenden TV-Katastrophen auch nichts mehr ändern. Seine Zeit ist vorbei.

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