Ich bin nicht sicher,ob ich die Kernaussage des Films verstanden habe,aber wahrscheinlich wollte Regisseur Igor Zaritzki die Interpretationsfähigkeit des Zuschauers strapazieren.
Künstler Henry gabelt die junge Anja auf einer Brücke auf und hält sie zunächst für eine Prostituierte.Er nimmt sie mit nach Hause und es stellt sich heraus,dass Anja keine Nutte ist,beim Gehen aber sein Geld mopst,was Henry bemerkt und sie daraufhin an einen Stuhl fesselt.Später kommt es zum Geschlechtsverkehr und ein Spiel um Macht,Lügen und Manipulation nimmt einen dramatischen Verlauf.
Ein Psycho-Kammerspiel,das einem lange im Gedächtnis bleiben wird,was nicht zuletzt an der ungewöhnlichen Idee liegt.
Annet Renneberg und Simon Böer spielen ihre Rollen perfekt aus,leider sind ihre Dialoge nicht immer überzeugend und an einigen Stellen muß man mindestens die Stirn in Runzeln legen.
Dafür verläuft die Handlung keineswegs geradlinig und weist einige überraschende Wendungen auf,die vom Zuschauer allerdings recht viel Phantasie erfordern,denn bis zum Schluß wird eigentlich nicht klar,was da zwischen den beiden geschehen ist und auch die Identitäten beider Akteure liegen nicht klar auf der Hand.(Todesanzeige von Anja,Fotos von schweren Autounfällen,die tote Katze – da gibt es viele Möglichkeiten…)
Die vorhandene Sexszene ist gut eingefangen worden,zwar recht ausladend,aber durchaus ästhetisch anzusehen,ohne dabei ins Detail zu gehen.
Der Streifen lebt von seiner Stimmung und der Bedeutung von Realität(Schicksal oder Zufall…)Wenn man ein Ende mit deutlicher Aussage erwartet,wird man enttäuscht werden,für Leute,die gerne interpretieren und ihre eigene Phantasie spielen lassen,hat „Devot“(schlecht gewählter Titel)durchaus seinen Reiz.(Mir hat sich eine Interpretation erschlossen,die zwar Lücken aufweist,mich aber zufrieden stellt)
Trotz einiger Schwächen hebt sich dieser Streifen wohltuend vom üblichen Öl deutscher Produktionen ab.
7 von 10 Punkten