Die Stadt der Bengel
Man könnte „To Live & Die In L.A.“ schnell Richtung „Die Hard“ oder „Lethal Weapon“ schieben. Wegen dem Setting, wegen dem Jahrzehnt, wegen den desillusionierten Polizisten. Aber Friedkins heißer Polizeithriller (dabei spielt er um Weihnachten herum!) ist vor allem stilistisch und atmosphärisch ein weitaus brutaleres und humorloseres Brett. Eher in Richtung Manns „Thief“. Es geht um einen abgebrühten Cop in L.A., dessen älterer Partner und Mentor mit einem Shotgunschuss in den Kopf hingerichtet und in eine Mülltonne gestopft wird - nun gilt es für ihn den Täter, Geldwäscher und Kriminellen (ein sehr junger, aber schon genialer Willem Dafoe!) dingfest zu machen…
Bis die Hölle einfriert
„Leben und Sterben in L.A.“ halte ich für etwas unterschätzt und zu unbekannt. Denn man muss gar nicht allzu akribisch hingucken, um zu sehen und zu fühlen, was für ein erbarmungsloser Thriller das ist. Der auch sichtbar die Popkultur und einige Bilder, Klischees, Muster dieser Epoche und legendären Stadt geprägt hat - von „GTA“-Videospielen über die dekadente Kitschkunst der 80er bis hin zu verwässerteren Polizeiserien. Dafoe ist eiskalt und gefährlich. Selbst wenn’s wie in Strömen regnet und Heiligabend ansteht schwitzt hier noch jeder - und das überträgt sich auf den Zuschauer. Der sphärische Score, flirrend und ideal passend. Die Härte, die Einschusslöcher, die fehlenden Einzeiler. Es wird einfach mal eine typische 80er Tanz-, Club- und Kunstperformance zwischengeschoben. Wenig Gerede, mehr Getue. Der Protagonist bleibt etwas blass, da haben die 80er definitiv charismatischere (Anti-)Helden zu bieten. Es gibt für meinen Geschmack ein paar Nebenfiguren zu viel. Aber im Ganzen ist „To Live & Die In L.A.“ definitiv 'n dampfend-dickes Ding!
Fazit: Friedkin ist mehr als nur „Der Exorzist“ und „French Connection“! Dieser „L.A.-Copclassic“ ist schwitzig, spannend und explosiv! Perfekter, harter Sommerkrimi - für Männer- wie Grillabende!