Ein Muskelprotz als Muskelprotz…20.01.2009
Ich habe die Abenteuerromane rund um den einst von Robert E. Howard ins Leben gerufenen unbarmherzigen Barbaren alle verschlungen, auch die von Kollege Blade Runner geschmähten Auftragsarbeiten gefallen mir gut, und so füllt eine Reihe Barbarenromane ein Regal bei mir zu Haus. Und dann sollte ein Film daraus werden, damals, 1982. Als eifriger Leser hatte man seine Zweifel, denn die Geschichten sind recht oberflächlich und drehen sich im wesentlichen darum, wie der stahlharte und riesige Cimmerier Conan in einer Welt vor unserer Zeit Abenteuer erlebt, die irgendwann immer zu Schwertgemetzel führen. Wie will man daraus einen Film drehen…und wer ist eigentlich Arnold Schwarzenegger? Tja, viele Jahre später habe ich diesen Film nun mit den ernsten Augen eines Kritikers gesehen, und bin nach wie vor angetan von dem Spektakel, welches man dereinst auf die Leinwand geworfen hat. Und so schlecht war der Schwarzenegger ja gar nicht!
Wir folgen den lose an die Romane und Kurzgeschichten angelehnten Erlebnissen von Conan, dem Barbaren aus den eisigen Wäldern Cimmeriens, der nach vielen Jahren Rache für den Mord an seinen Eltern nimmt. Bis es dazu kommt muß aus dem Bub erst ein Mann, ein Sklave, ein Gladiator, ein Dieb und ein Schwertkämpfer werden, und all diese Stationen werden kurz und bündig abgehandelt. Doch dann tritt eine Frau in sein Leben, verkörpert durch Sandahl Bergman…was ein Name für eine Akteurin in einem Sandalenfilm…und hier hat man wohl Zugeständnisse an das unbedarfte Publikum gemacht, denn eine Liebesgeschichte hindert den Film eine gute halbe Stunde lang am Fortkommen. Natürlich darf der Barbar am Ende Rache nehmen und dabei auch so ganz nebenbei einen Schlangenkult ausheben, doch das erhoffte Actionfest bleibt aus.
Man hätte da noch viel mehr draus machen können, denn Conan kämpft in allen Geschichten gegen mannigfache Gegner, Untote, Pikten, fiese Zamorer, seltsames Tiergezücht…davon findet sich hier nicht sehr viel. Schwarzenegger ist aber ideal für die Figur, schauspielerisch zwar sehr limitiert, aber er muß nicht viel sagen, sondern kämpfen, und sein muskelbepackter Körper kommt den Phantasien des Autors Howard ( übrigens ein rechter Schwächling ) doch ziemlich nahe. Toll sind die großen Aufmärsche von Statisten anzusehen, da würde man heute für teuer Geld den Rechner bemühen, und das Ergebnis wäre sehr viel schlechter. Der Film hat einen sehr orchestralen Score, der einem manchmal auf die Nerven geht, er ist in meinen Augen deutlich zu lang, hat aber Charme, schöne Szenen und eine wirklich gute Schlußhalbestunde, in der das Blut nur so in Strömen fließt. Für Herrn Schwarzenegger der erste Schritt auf dem Weg zum Herrscher von Kalifornien, für den Zuseher aus heutiger Betrachtung rohes, teils archaisches Kino, doch ich bevorzuge nach wie vor die Romane. Doch einen Hinweis noch zum Schluß: unbedingt mal die Kommentartonspur mitlaufen lassen, die man beispielsweise auf der US – DVD findet. Sehr lustig, was die Herren Schwarzenegger und Milius da zum Teil von sich geben …7/10.