„Conan – Der Barbar“, die erste filmische Umsetzung der „Conan“-Romanreihe, markierte für Arnold Schwarzenegger den Durchbruch als Actionstar.
Allerdings ist „Conan“ nicht komplett als straighte Action angelegt, sondern trägt auch epische Züge. So wird zu Beginn erst mal per Stimme aus dem Off erklärt, in was für einer Welt die Handlung stattfindet: Die Menschen leben in einem archaischen Fantasyzeitalter, in dem der Stärkere regiert. Die größte Macht ist der Stahl, aus dem man Waffen schmiedet und dessen Geheimnis alle Barbaren ergründen wollen, bevor sie sterben. Ist zwar für Leser von Fantasyromanen nichts Neues, aber „Conan“ setzte eine Flut von meist billigen Nachahmern mit diesem Barbarenszenario in Gang.
Als Kind muss der Barbarenjunge Conan mitansehen wie der fiese Thulsa Doom (James Earl Jones) sein Dorf vor seinen Augen niedermetzelt. Conan wird gefangengenommen und als Sklave für körperliche Arbeit eingesetzt, wo er sich als junger Mann (Arnold Schwarzenegger) dann einiges an Muskeln antrainiert. Infolgedessen macht man aus ihm einen Arenakämpfer und auch da schlägt sich Conan ganz wacker. Ist auch schön, dass „Conan“ seinen Titelhelden so ausführlich vorstellen möchte, doch irgendwie lässt sich der Film etwas zuviel Zeit dafür.
Einer seiner Besitzer erweist sich jedoch als mitleidig und schenkt der Conan die Freiheit. Ein Geschenk, das der Barbar gerne annimmt. Doch seine Vergangenheit lässt ihn nicht los: Conan will sich an Thulsa Doom rächen, denn sein Hass hielt ihn all die Jahre in Gefangenschaft am Leben...
„Conan“ ist archaisches Abenteuerkino und gerade diese Stimmung macht den größten Reiz des sonst etwas naiven und primitiven Films aus. Doch das Flair springt über und obwohl die Special Effects heute leicht antiquiert wirken, so haben sie doch ihren Charme. So hat Conans Kampf gegen die Riesenschlange deutlich mehr Charme als die Viecher diverser jüngerer Schlangenfilme usw. Mit seinen imposanten Bauten und Massenaufmärschen von Statisten kann „Conan“ dann sogar beinahe episches Flair gewinnen – aber nur beinahe, da die Geschichte dann im Endeffekt dafür dann doch etwas zu simpel präsentiert wird.
„Conan“ hat nämlich noch nicht mal einen dünnen Racheplot. Dieser wird zwar nach Conans Freilassung aufgenommen, dann aber zwecks Diebestouren und Kennenlernen von Gefährten eine ganze Weile vernachlässigt, ehe es dann wieder gegen Thulsa Doom geht. Genau diese Unterbrechung im Racheplot stört beim Sehen stark, denn an diesem Punkt dümpelt „Conan“ vor sich hin ohne von der Stelle zu kommen. Vielleicht wollte man an diesem Punkt die Charaktere vertiefen, aber sonderlich neue Einblicke gewinnt der Zuschauer nicht, da „Conan“ quasi alle Klischees des Fantasyromans als Helden präsentiert: Starker Barbar, herbe Amazone, findiger Dieb. Abseits des besagten Hängers hat der Film dann allerdings wieder Drive und langweilt nicht – auch wenn man besser nicht nach überraschenden Wendungen verlangt. Die Off-Stimme verleiht dem klischeehaften Geschehen dann öfter wieder Flair, gleichzeitig präsentiert sich der Film gerade in diesem Punkt als besonders naiv oder primitiv (man beachte z.B. das dämliche Frauenbild, dass die Kommentare vermitteln).
Einen Actionoverkill kann man bei „Conan“ leider nicht erwarten, denn die meisten Auseinandersetzungen hebt sich der Film für das letzte Drittel auf. Doch in besagtem Abschnitt des Films wird dann gekämpft bis die Schwarte kracht und das Hauen und Stechen ist auch noch sehr gut wie fesselnd inszeniert. Vor allem der Kampf um den felsigen Lagerplatz des Zauberers ist ein echtes Actionhighlight geworden gegen das der Showdown Conan vs. Thulsa etwas schwächelt.
Arnold Schwarzenegger merkt man, dass er noch am Anfang seiner Karriere stand: So muskulös wie hier wurde sein Körper selten inszeniert – nur die Gesichtsmuskeln leider nicht gerade unter großer Beanspruchung (da hat der Mann in späteren Rollen deutlich besseres abgeliefert). James Earl Jones ist hingegen mal wieder sehr gut, obwohl er natürlich auch schon mehr gefordert wurde und die Nebendarsteller machen ebenfalls einen mehr oder minder soliden Job.
Bleibt unterm Strich ein guter Klassiker des Fantasyfilms, der vor allem mit seinem archaischen Flair, der tollen Musik von Basil Poledouris und den wenigen, aber schick inszenierten Kämpfen glänzt. Nur die Selbstironie eines „The Scorpion King“ wäre inmitten des oft etwas primitiven Geschehens sicherlich nicht verkehrt gewesen.