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Mit Über dem Jenseits ist Lucio Fulci eine stimmige Mischung aus Grusel und echtem harten Horror gelungen – Horror so wie man ihn in den 80igern zeigte. So erleben wir gleich am Anfang eine Folterszene, wie wir sie in über hundert Jahren Kino, so sicher noch nicht dargeboten bekamen.
Wir können dann einer recht gruseligen Geisterstory beiwohnen und uns bei zwischenzeitlich durchaus aufkommenden Längen immer wieder mal an doch recht bestialischen Morden erfreuen. Allerdings sind die fast nie so richtig perfekt. Zu Ambitioniert sind die Vorstellungen eines Lucio Fulci um sie realistisch umsetzen zu können. Naja und ein Hauch biologischen Allgemeinwissens fehlt dann wohl auch, wenn es dann ausgerechnet Spinnen sind, die einen Verunglückten, noch Lebenden zerfleischen. Nein, Spinnentiere können mit ihren Mundwerkzeugen ganz sicher keine Leckerbissen Fleisch vom Menschen abbeißen – auch keine Augäpfel. Wen aber kümmert das alles in den 80igern?
Und da das Budget knapp und die Rivalitäten groß sind in den 80igern, zaubert unser aller Lucio am Ende noch eine echte Zombiegeschichte hervor. Offensichtlich glaubte er so mehrere Fliegen mit einer Klappe zu schlagen.
Das Fulci sein Handwerk versteht, zeigt er mit jeder einzelnen Kameraeinstellung. Der echte Glaube fehlte nur. Der Glaube besser zu sein als andere Horrorregisseure. Und so gibt er sich dann den damaligen Mainstream hin und äfft unsinnige Zombieteile in den Film hinein.
Kein Wunder, dass Über dem Jenseits zwar eine echte Trashperle des 80iger Horrorkinos wurde, Fulci jedoch niemals einen echten großen Horrorfilm fertig brachte.

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