Review

The Beyond
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Viele "seriöse" Kritiker und Horrorfans machen es sich sehr einfach Lucio Fulci als untalentierten Splatterregisseur abzustempeln der zeitlebens nichts als Bullshit gedreht hat und dem lediglich wegen seiner exzessiven Gewaltorgien Beachtung geschenkt wurde. Nicht ganz zu unrecht, man kann nicht abstreiten das der gute Lucio von Meistern der italienischen Regiekunst wie Argento oder Mario Bava ein gutes Stück weg ist. Dass nicht jeder seiner Filme ein glänzender Diamant der Zelluloidgeschichte ist, lässt sich ebenfalls schwer widerlegen. Dennoch oder gerade deswegen üben einige seiner Filme einen sehr seltsamen und irgendwie faszinierenden Reiz aus, hatte Fulci bei allen erdenklichen Schwächen doch ein sehr gutes Händchen für eine gewisse düstere, von mir aus auch kranke Atmosphäre die ihn als Regisseur einmalig machte. Teilweise sind es gerade die unzähligen Mankos seiner Filme wie grauenhafte Schauspieler, grottenschlechte Dialoge und logikfreie Handlung die seine Filme kennzeichnen und damit das erwähnte Gefühl von Atmosphäre und Horror heraufbeschwören.

Kurz gesagt: Für "normale" Leute mit "normalem" Filmgeschmack gibt's die Lindenstraße.

"The Beyond" oder "Geisterstadt der Zombies" (die Zombies wurden übrigens auf Druck der deutschen Verleiher in die Film eingefügt) gehört zu Fulci's bekanntesten Werken und dürfte für jeden "exzentrischen" Filmfreund einen Blick wert sein.

"Es gibt keine Logik, nur eine Abfolge von Bildern" sagte der Regisseur selbst über seinen Film und mit diesem Selbstverständnis können schon mal alle Erwartungen auf Nachvollziehbarkeit und Rationalität ad acta gelegt werden. Die Story um ein verfluchtes Haus in dessen Keller das Tor zur Hölle geöffnet wird ist andererseits gar nicht mal so schwer zu kapieren, trotzdem geht es hier (ähnlich wie in Argento's "Inferno") nicht darum eine Geschichte zu erzählen. Fulci würzt die Handlung natürlich mit Massenweise Blut, Symbolik, Atmosphäre und noch mehr Blut.

Einfach nur genial ist die Szene als Lisa (die Protagonistin der das Höllenhaus als Erbschaft in die Hände fällt) zum ersten Mal die Blinde Emelie trifft. Man fühlt sich tatsächlich für einige Sekunden in eine unwirkliche Traumwelt versetzt, so schön und abgehoben sieht das alles aus. Wahnsinn auch die letzten Momente des Films, trotz allem Mangel an Sinn und Logik eines der besten Enden die ich je im Film gesehen habe. Der Soundtrack ist ebenfalls sehr gelungen und trägt ungemein zum Gelingen des Films bei. Wer an Fulci's Talent als Horrorregisseur zweifelt sollte die Reaktion eines beliebigen Arachnophoben auf die Tarantelszene beobachten. Als passionierter Spinnenhasser weiß ich wovon ich rede.

Geschmäcker sind verschieden und sicherlich kann man jedes positive Argument umdrehen. Trotzdem ist "The Beyond" ein must-see für alle Italofreaks und Horrorfans, ein solcher Film wird einfach nie wieder gedreht werden können.

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