Mit "Die Geisterstadt der Zombies" hat der berühmt-berüchtigte Billigfilmer Lucio Fulci sein definitives Meisterstück abgelegt. Anders als in den meisten seiner anderen Filme, inszeniert Fulci hier konzentriert und spannend, vernachlässigt seine Geschichte nicht, und bietet und streckenweise ästhetisch kunstvolle Bilder zwischen surrealem Grauen und handfesten Gore.
Zwei seiner besseren Werke, nämlich "Woodoo" und "Ein Zombie hing am Glockenseil" lagen bereits hinter Fulci, als er sich an "Geisterstadt der Zombies" machte. Dieser ist mit Abstand sein bestes, überrragendstes Werk. Beherrschen wackelige, unausgereifte Kameraschwenks und langweilige Augenfixierungen die meisten seiner Spätwerke, überzeugt er hier mit durchdachten, suggestiven Kamerafahrten, fängt fabelhafte Bilder ein. Man denke an die wunderschöne Weitwinkelaufnahme der Straße, auf der Katherine MacColl von dem Hotel weg fährt. Oder an die faszinierend irreal wirkende Szene, in der ein Glaskrug im Krankenhaus umkippt, und verheerende Folgen verursacht. Auch zu erwähnen ist die in Deutschland gelb eingefärbte Pre-Title-Sequenz, die besonders stimmig und ausgereift daherkommt. Fulci arbeitet mit starken, unverwechselbaren Bildern, die nicht nur knallharten Horrorfans gefallen. Aber auch beim Gore spart Fulci natürlich nicht. Die Gorehounds werden mit abwechslungs- und einfallsreichen Splattermomenten bei der Stange gehalten. "Geisterstadt" beinhaltet einige seiner bekanntesten und besten Spezialeffekte. Der durch einen Kopfschuss weggesplatterte Kopf von Maria Pia Marsala gehört zu den klassischen Fulci-Momenten.
Seine Geschichte erzählt Fulci weniger konfus als sonst, und lässt einige der besten italienischen Exploitationstars durch den Film waten. In Louisiana will Liza Merill (Katherine MacColl) ein kleines Hotel restaurieren und neueröffnen. Dumm nur, dass um die Jahrhundertwende damals ein Mann auf brutalste Weise gekreuzigt wurde. Dies hat mit dem Buch "Eibon" und den sieben Toren ins Jenseits zu tun, denn auf einem dieser Tore ist just das Hotel erbaut. Hinzukommt der für Italo-Flicks obligatorische Doktor (David Warbeck), und die Zutaten für einen der besten italienischen Exploitationstreifen sind bereit. Den Rest macht der fantastisch instrumentierte Score von Fabio Frizzi.
Insgesamt stellt "Die Geisterstadt der Zombies" den unumstößlichen Höhepunkt im Schaffen des Lucio Fulci dar. Es herrschen Welten zwischen dem visuell und inszenatorisch perfekten "Geisterstadt" und seinen holprigen, extrem schlechten Gorelangweiler wie "Demonia" oder "Manhattan Baby". "Geisterstadt" ist der beste Fulcifilm, mit dem besten Fulci-Ende (sehr schön apokalyptisch) und mit dem besten Fulci-Soundtrack. Ein Meisterwerk!