Bevor man den Film in den Schacht wirft, sollte man wissen was man von THE BEYOND erwartet. Fulci selbst sagte über den Film : "Ich wollte einen absoluten Film drehen. Es gibt praktisch keine Logik, nur eine Abfolge von Bildern." Das trifft's zwar nicht ganz ( der Film hat wesentlich mehr Handlung wie z.B. Gates of Hell oder Nightmare Concert ), aber das Fulci nicht unbedingt alltägliche Filme gemacht hat dürfte ja bekannt sein. So wie ich das verstehe ging es ihm vor allem um eine albtraumartige Atmosphäre und dabei verliert er sich, mehr noch als sein italienischer Kollege Dario Argento immer wieder in seiner eigenen Filmwelt die nicht unbedingt mit den Erwartungen der Zuschauer übereinstimmt. Dazu gehört auch die Tatsachen das man von Fulci keinen "perfekten" Film erwarten sollte und das eben auch Teile seines "Meisterwerks" THE BEYOND verdammt lächerlich erscheinenen. Fulci tritt eher in metertiefe Fettnäpfchen als das er seine Vision unterordnet. Macht daraus was ihr wollt...
Die Grundstory ist schnell erzählt : Vor 50 Jahren wurde in einem Hotel in Luisianna der Maler Sweik von aufgebrachten Dortbewohnern zu Tode gefoltert. Er kannte das Geheimniss des Hauses und hat ein Bild darüber gemalt. 1981 wird das Hotel von Lisa geerbt die es wieder eröffnen will. Unnötig zu sagen dass sie das wohl besser hätte lassen sollen...
Trotz aller Albernheiten ( als Lisa und der Arzt aus dem Haus flüchten sind z.B. die Zombies in den Fenstern klar als Puppen identifizierbar, die von irgendwelchen Statisten einfach nur hin-und her geschwenkt werden ) ist der Film verdammt effektiv. Fulci's Markenzeichen (Großaufnahmen von Augen) funktioniert hier ausnahmsweise mal richtig gut, das Blinde Mädchen sieht tatsächlich sehr gruselig aus. Das Fulci sich nicht scheut äußerst brutale ( und zwar wirklich brutale ) Splatterszenen zu Filmen ist kein Geheimnis ( obwohl man sich manchmal wirklich wünscht, er würde es bleiben lassen, da es sich oft um verdammt billig aussehende Effekte handelt ) und natürlich macht er in THE BEYOND keine Ausnahme. Alleine die Eröffnungsszene ist dermasen übertrieben , dass man angesichts des Verbotes in Deutschland nur lachen kann. Ich meine hallo, mit Ketten ausgepeitscht, gekreuzigt und dann auch noch das Gesicht mit Säure weggeschmolzen? Wie ernst kann man sowas wohl nehmen? Aber es wirkt, Alptraumatmosphäre und so.
Und dass ist Fulci's großes Talent : Der Film hat so viele Plotlöcher und ist bei nährer Betrachtung so dermaßen absurd das er schon alleine deshalb gruselig und beklemmend ist. Leichen, die man noch vor einer halben Stunde im Krankenhaus vermutet hat, tauchen grundlos irgendwo komplett anders wieder auf, ein kleines Mädchen muss vor einem waren Fluss von Blut und Säure aus dem Gesicht ihrer auf unnachvollziehbarer Weise gerade dahingeschiedenen Mutter quer durch den Raum flüchten und stolpert direkt in die Arme von auf noch wesentlich unnachvollziehbare Weise existierenden Zombie. Ja, es ist sinnlos, aber es funktioniert. Der Film hat durch die ganze überflüssige Gewalt eine derart beklemmende Atmosphäre dass man trotz aller Sinnlosigkeit schaudert. Und in dem Sinn ist THE BEYOND verdammt effektiv und wird wohl deshalb als Fulci's Meisterwekt angesehen.
Der Soundtrack ist ebenfalls ziemlich gelungen, vor allem die Musik bei den Anfangs- und Schlusscredits. THE BEYOND ist der Beweiss das Fulci wesentlich mehr auf dem Kasten hatte als der katholische Filmdienst ( har har har ) im zugesteht. Definitiv nicht für jeden Geschmack aber ein interessanter Film ist THE BEYOND dennoch. Sollte man sich bei Interesse an extraordinären Filmen nicht entgehen lassen.
PS: Die uncut-Astro Neuauflage ist zwar sehr gut gelungen, der im Anschluss laufende GB-Trailer beweisst aber, das die deutsche Übersetzung noch mal einiges zur eh schon vorhandenen Planlosigkeit draufsetzt ( Verschwinden und getötet werden ist nun mal nicht das selbe...)