Review

Der italienische Spitzengorehound Lucio Fulci zauberte hier sein bestes Werk auf den Tisch. Für Gorehounds und Horrorspezialisten ist dieser in Deutschland verbotene Streifen mit Sicherheit ein absolutes Fest - die sanfte Gruselgeschichte könnte man mit Sicherheit auch in einen Kinderfilm ab 12 Jahren verpacken, aber wie man die Italiener mit all ihrem schlechten Geschmack und ihrem Sinn fürs Extreme so kennt, streut Kollege Fulci nahezu zusammenhangslos und unbedingt diverse Ultraviolence-Szenen ein, die es durchaus in sich haben. Obwohl diese teilweise königlich unecht aussehen (das Gesicht des Mannes, das von den Spinnen zerfetzt wird oder so manche Spinne selbst ;-) - BTW der wird mal wieder von Norbert Gastell synchronisiert!), sind sie zum Teil doch durchaus gut gelungen...die beiden Auge-raus-Szenen sind super, und so sieht man auch überdiverse Unlogikkeiten und eine für Fulci typische total wirre Handlung hinweg. Die Filmmusik ist mal wieder so typisch italienisch-seltsam und den entsprechenden Szenen absolut unangemessen und unpassend, aber dennoch hörbar. Ich verstehe nur nicht, warum es der Arzt einfach nicht kapieren will, das Kopfschüsse bei Zombies bedeutend effektiver sind, auch als er es schon mehrmals gemacht hat - das war schon in "Die Hölle der lebenden Toten" so dämlich, aber hier fällt es echt super auf. Die Synchronisation ist wieder mal zum Leiden auf Erden und manchmal möchte man sich echt die Ohren zuhalten oder lieber im Original zuhören, nur um die verdummt eingedeutschten Dialoge zu umgehen.
Wie dem auch sei, Fulci hat hier dennoch sein absolutes Glanzstück abgeliefert. Denn neben dem teils wirklich unnötigen Gore (ist Gore überhaupt unnötig?) wird hier enorm viel mit Gruselstimmung gespielt, Blitz und Donner sowie so manche Suspense-Angelegenheit wird mühevoll eingefangen, und vor allem die Idee mit der klingelnden Meldevorrichtung im Hotel gefällt mir ausgezeichnet. Dazu kommen (nicht wirklich aufregende, aber dennoch gut gemachte) Mystery-Elemente, und das große Cliffhanger-Ende rundet die Story wirklich gut ab.

Jeder Horrorspezi sollte mal einen vollen Blick auf dieses Werk geworfen haben, er ist wirklich nicht schlecht. Der Glockenseil-Zombie und die Schreckensinsel werden hier durchweg um Längen getoppt, und im Grunde genommen kann sich alles Wesentliche klar sehen lassen. Die Beschlagnahme kann ich zwar nicht befürworten, da ich grundsätzlich gegen so einen Scheiss bin, kann aber durchaus verstehen, was die Prüfer an diesem Film so aufbrachte - denn wie schon gesagt sind die Gewaltszenen teilweise wirklich kein Stilmittel mehr, sondern zusammenhangslose Willkür. Wie dem auch sei - ich mags und gebe dem Film eine dementsprechende Wertung. Für Horrorfans durchaus ein kleines Juwel.

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