"Über dem Jenseits" ist einer der bekanntesten und berühmtesten Filme von Lucio Fulci, vieles hat er in diesem Film, auf Hinsicht seiner älteren Werke, verbessert und vieles beibehalten. In diesem Film ist vieles Surrealer als bsw. bei Woodoo, in den Gewaltszenen hält er in gewohnter Art und Weise drauf, auch ist das komplette Szenario düsterer gehalten als sonst.
Aber nun erstmal die Grundstory:
In Louisiana steht ein altes verfallenes Hotel, welches Lisa Merill (Catherine MacColl) geerbt hat. Dieses will sie renovieren und wiedereröffnen. Jedoch wurde in dem Hotel im 19. Jahrhundert ein Mann umgebracht, der das Buch Eibon am schreiben war und ein mysteriöses Bild gemalt hat. In diesem Buch steht, dass das Hotel auf einem der sieben Toren der Höhle gebaut wurde. Bis Lisa das Geheimnis lüften kann kommt es immer wieder zu grausamer und unerklärlicher Zwischenfälle.
Soweit die Grundstory, es kommen wieder viele altbekannte Storyelemente darin vor bzw. der Arzt oder das die Hauptdarstellerin natürlich aus New York kommt, weil der Name New York einfach in den alten Splattergranaten vorkommen muss, sei es auch nur am Rande erwähnt.
Im Film selbst sind einige gute Ideen enthalten z.B. die schwarz oder eher gelb weiße Anfangsequenz. Diese kommt wirklich gut rüber und verleiht der ganzen Szenerie eine gute Atmosphäre. Die Atmo ist auch der größte Pluspunkt in diesem Fulci Werk, denn hier wird nicht wie so oft eine Blutszene an die nächste gereiht sondern auch oft mit Geräuschen oder Schreckmomenten gearbeitet. Wer jetzt denkt, dass der Film für einen Fulci-Film ziemlich Blutleer wäre, liegt allerdings daneben. Hier wird wieder gesplattert was das Zeug hält, es werden wieder die altbekannten blutenden Puppenköpfe, zermatschte Kneteaugäpfel oder klaffende Wunden in Grossaufnahme gezeigt. Das sieht auch, wie man es von Fulci gewöhnt ist, fast immer gekonnt billig aus. Der Absolute Knaller ist eh der oft zitierte Spinnenangriff, aber das Rausgedrückte Auge kann sich ebenfalls in der "Wäre eklig, wenn man nicht direkt sehen würde, dass es unecht ist" Top-Ten einreihen. Man muss dazu sagen, dass der Film wahrscheinlich nicht gerade teuer war und dass er auch schon über 20 Jahre alt ist. Das ist auch einer der Gründe warum ich dies nicht als Mango für den Film sehe. Wenn L.F. allerdings mal die Bluttaten nicht in den größten Nahaufnahmen zeigen würde und alles ein bisschen mehr andeuten würde, könnte er sich vieles Sparen und es wäre wahrscheinlich auch intensiver, ich denke da bsw. an "Suspiria", da sieht man auch nicht alles und trotzdem ist es stimmig.
Was ich jedoch an diesem Film zu kritisieren hab sind die vielen unzähligen Logikfehler. Ich frag mich z.B. weshalb kommt nicht mal die Polizei zu dem Haus obwohl die gerade eine frische Leiche im Keller hatten, die kommt zwar zur Autopsie aber sonst. Auch sind die Zombies bekannter Maßen sau langsam, man könnte also weglaufen, zwar nicht vor einer ganzen Horde aber ein o. zwei dürften ja kein Problem sein, jedoch bleiben die Darsteller, meist die weiblichen, wie angewurzelt stehen und reißen die Augen auf. Eine andere Frage stellte sich mir auch als der Arzt (David Warbeck) den Großangriff der Zombies abwehren wollte, wieso schießt der immer wieder in die Arme und Oberkörper, obwohl er ja mal irgendwann gemerkt haben müsste, dass nur ein Kopfschuss hilft.
Trotz alledem ist "Über dem Jenseits" ein guter Horrorfilm und einer der besten von Fulci, den man sich ruhig öfters mal anschauen kann. Positiv zu erwähnen ist auch noch die wirklich gute Filmmusik und ein kleiner Auftritt des Altmeisters selbst, als Bürokrat der in die Mittagspause muss. Obwohl ich den Film oben, aufgrund der Logiklöscher kritisiert hab, find ich ihn wirklich gut, schon alleine wegen der düsteren Atmosphäre und dem genialen Schluss. Dieser könnte gar nicht besser sein und reiht sich in große Fulci-Momente, wie z.B. der Angriff auf New York am Schluss von "Woodoo", oder die lebendig begrabene Frau aus „Ein Zombie hing am Glockenseil“ ein.
Deshalb 7/10 Punkten