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Crime-Thriller mit Aktionsmomenten; etwas, dass auch Sylvester Stallone hätte spielen können, (damals) aber nicht gemacht hat und nun der jüngere Bruder Frank dafür zuständig ist. Der berühmte Nachname, die Ähnlichkeit im Gesicht, das ungefähre Alter und die entsprechende Körpergröße haben diesen nach einem Anfang und der eigentlichen Karriere als Musiker auch von vornherein als Art 'Ersatz' für die Kleinproduktionen prädestiniert. Nachschub für die Videotheken, die mit einem reißerischen Titel und entsprechenden Cover und Aufmachung versehen das neugierige Publikum problemlos erreicht haben und als Zwischensnack während der Kinoarbeiten des 'wahren' Stallone konsumiert:

Der ehemalige Polizist und jetzige Barmann Frank Davies [ Frank Stallone ] trifft eines Abends beim Dienst mit seinem Freund und Kollegen Eddie [ Cameron Mitchell ] eine sichtlich aufgelöste Frau während seiner Arbeit, die er nach mehreren vergeblichen Versuchen des Kümmerns auch nach Hause bringen will, diese aber mittendrin in der Fahrt aussteigt und wieder verschwindet. Da er die Adresse hat - und kurz nach der Rückkehr zur Bar ein Auto versucht, ihn zu überfahren - schaut er trotzdem bei der angegebenen Straße vorbei, wo er erneut auf das Auto trifft, dieses aber mit seiner mitgenommenen Waffe 'verscheuchen' kann. Die auch angetroffene Frau, Jade Anderson [ Jane Badler ] entpuppt sich als schwer verängstigte Gattin eines Diplomaten namens Alex Anderson, der insgeheim Drogenschmuggel im großen Stil betreibt und sie wegen unfreiwilligen Mitwissertums droht, umzubringen. Kurze Zeit nach dieser Information tauchen auch die FBI-Beamten Officer Swain [ Tom Aigner ] und Officer Johnson [ Hal Orlandini ] mit Nachfragen in der Villa der Andersons auf.

Schummrig ist die Nacht, im Dunkeln ist gut munkeln, sieht man die Hand vor Augen nicht, und wagt man sich dennoch in fremdes Territorium und heillos verschmuddeltes Gebiet. Ein Abstieg in die Unterwelt, wo Gewalt und Tote zur Normalität gehören und nur noch Skrupellosigkeit und Geld und Drogen zählen. Eine Funzel an der Decke, ein mysteriöser Fremder, der als Galan in der trüben Großstadt die schützende Hand bietet und die starke Schulter zum Anlehnen, welche aber eingangs abgelehnt wird und abgewiesen, trotz sichtlicher Nöte und dem deutlichen Ruf nach Rettung. Ein Einstieg nach Maß, mit Undeutlichkeit, offenen Fragen und einem Neo Noir - Rätsel, mit einer "town full of creeps" und einem Stallone als Erlöser.

Eine Reise in das Ungewisse wird hier angetreten, mit einer Person als 'Führer' und 'Begleiter', die, wenn überhaupt nur recht einsilbig antwortet und manchmal gar keine Reaktion auf Fragen gibt. Richtungen werden gewechselt und Stopps ohne Ankündigung eingelegt, einmal gemachte Aussagen eröffnen nur weitere Fragen oder ergeben vielleicht auch gar keinen Sinn. "Jade, cut the sorry-stuff" wird irgendwann mal eingeworfen, 20min in der Laufzeit und in der Filmhandlung bestimmt einen halben Tag später; da hat das Richtmikrofon auch schon zweimal von oben herab in das Bild gehängt und die Atmosphäre so ein wenig und für den Moment ruiniert.

Der Zuschauer weiß mehr als unser Stallone, der hier sogar 'Frank' heißt wie im richtigen Leben und gar sympathisch wirkt und emotional und darstellerisch gekonnt und sowieso engagiert; der Zuschauer weiß ein wenig mehr aber nur, von den Morden in der Eingangsszene zumindest und von dem dort verteilten Blut, und welche Brutalität beim Ausüben eines Kopfschusses aus nächster Nähe und einem Hantieren mit dem Bolzenschneider im Nacken eines armen Opfers dazu gehört. Ansonsten tapst auch er im Dunkeln, in diesem Minimalismus, dem zwischenzeitlichen Theaterstück mit zwei Personen und einem stets Fragenden und einer stets nichts Erzählenden hier. Zu 85 % und für 85 Hongkies Budget spielt das in der Villa, ein moderner Neubau, nahezu komplett in Weiß und dies gefliest gehalten, dazu ein wenig zeitgenössisches Mobiliar, ein Pool, kaum Ausstattung sonst und als Gebäude wie auch der Film karg gehalten, aber nicht gleich leblos leer.

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