Jawoll, so was hatte noch gefehlt im High-School-Komödienkosmos. Jetzt kommen die Mädels und fighten für ihre Rechte.
Weil jedoch in Zeiten von Prada-Taschen und Handys für alle das keine besonders filmwürdige Novität mehr ist, versetzen wir uns für diesen Film in das Jahr 1963 zurück, als Frauen zwar wählen durften, ihnen aber noch nicht so viel zugetraut wurde wie heute (was aus heutiger Sicht immer noch nicht genug ist).
Sarah Kernochan präsentiert uns hier den Kampf um die Reinerhaltung einer reinen Mädchenschule, die droht, zu einer Gesamtschule umgemodelt zu werden. Löblich, löblich, dieses Vorhaben und entsprechend umgesetzt, auch wenn die Regisseurin (die auch Autorin ist) offenbar recht ordentlich John Landis "Animal House" gesehen hat, denn die Scherze und Gegenschläge der Mädchen sind recht deutlich an diesem Chaos-Streifen orientiert.
Überhaupt ist das natürlich nichts wirklich Neues, haben wir doch alle Bestandteile schon in anderen Filmen gesehen: der Eintritt für das eigene Geschlecht, die Rettung der Schule, die geheime Schwesternschaft, die eigenen Wünsche und Träume contra die der Eltern, die Rivalitäten mit den Lehrern, Ärger mit den Aufseherinnen, Jungs oder nicht Jungs, der erste Sex, das Stehen zur eigenen Meinung und zum Talent.
Die Packung, die die Produktion hier bewältigt, ist bemerkenswert. All das wird tatsächlich in diesen Film hereingeproppt und irgendwie untergebracht. Einiges kommt zwar etwas zu kurz, vor allem weil die bösen Scherze (Alkohol im Punsch und anschließende Brechwurzdröhnung mit Gruppengekotze) eher eine Jungsdomäne sind. Aber ein wirklich tiefgehendes Personenportrait ist in einem Ensemblepic auch eher fehl am Platz.
Stattdessen rauscht der Film mit Volldampf durch die komplette Laufzeit, prall mit ironischen und komischen Bildern.
Dabei bewahrt sich der Streifen die vollkommene Ambivalenz. Zwar deutlich auf der Seite der Mädchen stehend, wird ihr Tun und Streben immer wieder torpediert und zwar von ihnen selbst. Die Ankündigung, daß Jungen auf die Schule kommen, führt nicht zur Einigkeit, sondern zum Bruch der Freundesgruppe, weil die einen das aus "feministisch-kämpferischen" Gründen ablehnen, die anderen ihren Spaß wollen und einige lediglich persönliche Interessen verfolgen (vor dem Hintergrund mit einem Fremden die Unschuld verlieren).
Der Film schwankt angenehm zwischen Romantisierungen, krass-realen Gegensätzen (weder die Mädchen noch die Jungs sind alle hübsch, eher sogar nicht) und angenehm übersteigerten Visualisierungen (wenn sich die gar nicht so sehr begeisterten Mädchen alle wie wild aufbrezeln).
Noch mehr wie Klischees werden die Jungs behandelt, zwischen pubertär-grausam und dämlich schwankend und wenn schon mal sympathisch gezeichnet (wie im Fall von Frostie), dann jeglicher Cleverniss missend. Andererseits ist die Umkehr der Vorzeichen (normalerweise bekommt man ja in solchen High-School-Filmen eher die Männer zu Gesicht, die gewissen Mädchen nachsteigen) auch mal ganz nett.
Absolut brachial gut ist hier der Girl-Cast, der mittels dieses Films nicht selten den absoluten Durchbruch schaffte. Kirsten Dunst wirkt schon fast zu erwachsen, wenn auch sehr interessant als die Richtung wechselnder Charakter. Die eigentliche Rolle hat hier Gaby Hoffmann als Odette, die neben dem ersten Sex ihre politischen Vorlieben entdeckt, während man an Monica Keenas durchtrieben strahlendem Lächeln ein Streichholz anzünden könnte. Heather Matarazzo beweist wieder einmal Mut zur Häßlichkeit, während Rachel Leigh Cook vor ihrem Schnuckelchen-Image schon fast zu schön für die eklige Mädchenaufsicht aussieht.
Natürlich sind die hier dargestellten Probleme inzwischen nicht mehr so aktuell (dafür gibt es sicher neue heutzutage), aber es hat sicherlich einigen Mädchen (und Jungen, die über sich selbst lachen können oder nicht allzu antifeministisch eingestellt sind) Spaß, Freude und Mut gemacht, daß man das Thema mal nicht für billige Sex-Jokes und Fäkalhumor geopfert hat.
Und zu lachen gibt's reichlich, womit die Sache ihren Zweck schon erfüllt hätte. (7/10)