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Kevins Smiths erster Film bleibt sein bis dato bester. Der Low-Budget-Streifen „Clerks“, in dem sich die beiden Angestellten Dante und Randal mit Kunden, (Ex-)Freundinnen und den grundsätzlichen Fragen des Lebens herumschlagen, ist bis heute ein großartiges Werk.

Dante arbeitet in einem Supermarkt und eigentlich wäre heute gar nicht seine Schicht, aber er muss einen Kollegen vertreten. Nebenan sitzt Randal in einer Videothek – wenn er denn mal da ist. Denn immer wieder kommt er rüber in den Supermarkt, um mit Dante diverse wichtige Themen zu erörtern. Es dreht sich um die nervigen Kunden, die Beerdigung einer gemeinsamen Bekannten, den Verkauf von Zigaretten, Hockey auf dem Dach und natürlich um die Fragen des Lebens selbst. Zum Beispiel, was denn die armen Subunternehmer auf dem zweiten Todesstern dafür können, dass sie aufgrund des Konflikts während den Arbeiten in die Luft gejagt wurden.
Mit ihren Anfang zwanzig sind die zwei Protagonisten noch mehr oder minder auf der Suche nach sich und allem. Und so hier Ansichten und Lebensweisheiten ausgetauscht werden – im Kern steckt da doch oft Wahres drin. In manch absurd anmutendem Gespräch entfaltet sich gar Weisheit, übertragen auf das große Ganze, welches das eigene Handeln und Themen wie Verantwortung, Selbstbestimmung und Erkenntnis ausmacht. Dabei zitiert „Clerks“ aus anderen Werken, liefert aber auch selbst genug ab, was zitierungswürdig ist. Das Skript von Smith läuft teilweise über vor Dialogen und Einfällen, die so locker platziert wirken und auf den Punkt sind, dabei aber auch nie gekünstelt daherkommen. Der Humor wird meist über die Sprache getragen, diese ist direkt, derb, aber auch auch pointiert.

Was das Ganze so herrlich konsumierbar und unterhaltsam macht, ist auch die Art, mit der das vorgetragen wird. Die beiden zentralen Figuren, gespielt von Brian O'Halloran und Jeff Anderson, bringen ihre Rollen so natürlich und lebendig rüber, dass man manchmal das Gefühl hat, einfach mit seinen Kumpels abzuhängen. Unterteilt in diverse entsprechend benannte Kapitel, entfalten sich viele alltägliche Situationen, nachvollziehbar, dramatisch und doch mit einer gewissen Leichtigkeit geschrieben und inszeniert. „Clerks“ fließt einfach so formidabel von einer Episode zur anderen, von einer kleinen und doch für die Figuren bedeutsamen Geschichte zur nächsten.

Die Rollläden blieben unten, so konnte man nachts in einem realen Markt drehen und den Tagesbetrieb im Film vorgaukeln. Das Budget kratzten Smith und sein Mitstreiter Scott Mosier irgendwie zusammen, für dieses in Höhe von knapp 27.000 Dollar musste auch ein großer Teil von Smiths Comicsammlung dran glauben. Man merkt, dass das ein Herzensprojekt war und wie eingangs erwähnt, so gut war keines seiner folgenden Werke. Zudem tauchen auch hier schon die beiden Spin-Off-Figuren Jay & Silent Bob auf, die später noch in eigenen Abenteuern auf der Leinwand landeten.

Der Soundtrack ist zeitgenössisch passend gewählt, irgendwo zwischen Rock und Grunge, eben im Stile dieser Periode der 1990er Jahre. Alice in Chains, Corrosion of Conformity, Soul Asylum und Konsorten gibt’s zu hören, der Soundtrack reiht sich nahtlos in das Szenario ein.

Vielleicht schwingt bei all der Begeisterung auch Nostalgie mit, denn seit ich den Film in den 90ern im Nachtprogramm erstmals sah, hat er mich einfach. Und daran hat sich bis heute nichts geändert. „Clerks“ macht immer noch richtig Spaß, fühlt sich in seinem authentischen Stil an wie Abhängen mit Kumpels und die großen und kleinen Dramen sind in jeder Episode kurzweilig und mit grandiosen Dialogen garniert. Für mich ein Klassiker und Kultfilm.

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