Wir schreiben das Jahr 1620. Hunderte Männer und Frauen wagen mit dem Segelschiff "Mayflower" die Überfahrt von England nach Amerika. Die Passage unter dem Kommando von Kapitän Jones wird für alle zu einer höllischen Strapaze.
Schiff ohne Heimat beschreibt die historisch stattgefundene beschwerliche Reise puritanischer Pilger in die neue Heimat Amerika. Ich kann jetzt nicht hundertprozentig sagen ob der Film sich akkurat an die geschichtlichen Ereignisse hält, jedoch werden detailgetreu die Schwierigkeiten beschrieben, die ein Schiff während seiner wochenlangen Überfahrt zur damaligen Zeit wohl gehabt haben muß. Wie damals bestehen die Passagiere aus eine bunten Mischung von Männern, Frauen und Kindern und besoners die Damen haben oftmals unter den lüsternen Übergriffen der Crew zu leiden. Dazu kommen ungewollte Verzögerungen wie das leckgeschlagene Begleitschiff, schwere Herbststürme, endende Vorräte und aufkeimender Skorbut unter den Passagieren.
Etwas übertrieben scheint mir allerdings das halunkische Verhalten der Reederei und vor allem des Kapitäns, die die Siedler nur ausnutzen wollen und sie zwecks Gewinnoptimierung bewußt an einer falschen Stelle in der neuen Welt absetzen wollen. Immerhin ist Kapitän Jones somit eine Paraderolle für Spencer Tracy, die er wie immer mit Bravour erledigt, der sich zunächst herzlos gibt, aber mehr und mehr geläutert wird und sich letzten Endes selbst auf einer inneren Pilgerfahrt befindet. Am Ende wechselt er die Seiten und unterstützt die Pionierarbeit der Überfahrer während des ersten harten Winters nach Kräften. Erzählt wird das Abenteuer dabei nicht nur aus seiner Perspektive, sondern auch aus der eines begleitenden Zimmermanns, der einen Einblick auf die Motivationen derjenigen bietet, die ihre Heimat ins Ungewisse verlassen haben.
Erzählt wird die Geschichte dabei sehr ruhig, ohne übertriebene Dramaturgie. Alles ist hier noch handgemacht ohne Unterstützung von Kollege Computer. Die Effekte bekamen damals sogar einen Oscar. Gespielt wird zwar auf einem authentischen Segelschiff, allerdings merkt man doch das die schwierigen Szenen entweder durch Modellaufnahmen, Rückprojektionen, im Studio oder zumindest in Landnähe gedreht wurden. Die Darsteller leisten gute Arbeit und so ensteht eine klassische Meeresmär mit historischem Hintergrund und biete dabei solide Unterhaltung, sogar schon in Farbe.
7/10