Review

Wenn das Manko dieses Films sein sollte, "zu harmlos" zu sein, dann ist dies in Wirklichkeit seine eigentliche Stärke, denn je weniger aufdringlich etwas gesagt wird, desto besser kommt es an.
Er ist kein anspruchsvolles Melodrama, wofür Korea zu Recht berühmt ist, sondern einfach eine gute Komödie mit noch unbekannten Schauspielern und von einem noch unbekannten Regisseur. Allerdings ist es ein Film mit einem sanften stetigen Plädoyer dafür, daß Menschen anständig und ritterlich miteinander umgehen mögen: im Alltag wie in der ersten zarten Liebesbeziehung.

Dieses Anliegen wird von der hinreißenden Hauptdarstellerin ebenso perfekt verkörpert, wie von ihrem schüchternen und teilweise sehr tollpatschigen Verehrer. Auf den ersten Blick passen die beiden kein bißchen zusammen: hier der graziöse "Engel" (so bezeichnen die Highschool-Burschen die netteste junge Damen per Internet), dort der struppige Tollpatsch. Das erste und nicht ganz freiwillige Rendez-vous scheint diesen Eindruck nur noch zu bestätigen.
Doch was die zurückhaltende, aber grundsolide ehrliche Zuneigung des jungen Mannes zu seinem "Engel" im Laufe des Films bei der Dame seiner Wahl, die sich vorerst nicht für Männer interessiert, sondern nur für ihr eingetrichtertes nordkoereanisches Klassenziel namens Spionageauftrag, bewirkt, erfahren wir Zuschauer so langsam und gemächlich, daß es eine Freude ist.

Wenn ein junger Mann, anstatt über die - wirklich zufällig - in der Nähe schlafende Herzensdame herzufallen (wie ihm sein Saufkumpane suggeriert), lieber ihre Füße wäscht, setzt er ein Zeichen echter Ritterlichkeit. Dies zählt mehr als alle seine Unbeholfenheit und belohnt ihn mit echter Achtung bei der Verehrten: der wichtigsten Grundlage für ein potentielles Liebespaar: Sexualität ist eine Folge davon, nicht umgekehrt.
Das Ende des Films ist wieder sehr koreanisch und läßt auch Freiheit für eigene weiterführende Gedanken, sowie Rückblenden ins eigene Leben. Doch mehr sei nicht verraten.

So eine vornehme Darlegung einer zarten Liebesbeziehung im Komödienmäntelchen ist leider sehr selten - ganz besonders angesichts der erdrückend vulgären und anbiedernden US-Hollywood-Massenware.
Weil ganz unverbrauchte Schauspieler diesen Film sehr schön spielten (allen voran das ungleiche Paar), gebe ich ohne zu grübeln 90%.
Zudem muß ich erneut erstaunt feststellen, daß (Süd-) Korea seit Jahren die Welt mit filmischen hochkarätigen Brillanten verwöhnt, die in der nicht-asiatischen Welt allerdings noch recht unberücksichtigt bleiben.

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