"Once upon a time in Highschool" ist ein sehr geschickt gemachter Film, das Geschick hat sich dann auch am Box-Office bewährt und den gewollten Erfolg eingespielt.
Es ist ein Film über koreanische Schulen im Jahr 1978. Die Militärdiktatur neigt sich dem Ende und Südkorea modernisiert sich, wird zur Wirtschaftsmacht. Dennoch herrschen an den Militärschulen drakonische Verhältnisse, jeder schlägt jeden und Gewalt und die Herrschaft des Stärkeren sind an der Tagesordnung. Natürlich will der Film auch diesen Zustand kritisieren, macht es aber am Ende sehr inkonsequent.
Kim Hyun-Soo ( gespielt von Kwon Sang-Woo ) muss aufgrund eines Umzugs die Schule wechseln und kommt so auf die Militärschule von Jungmoon. Der recht sensible und feinfühlige Kim hat dort mit der rohen Gewalt und der Hackordnung seine Probleme. Besonders sein Mitgefühl mit den Schwächeren, aber auch sein Gerechtigkeitssinn, bereiten ihm dort Probleme. Gerecht ist dort wenig und der Schwächere ist dort verloren, jeder auf sich allein gestellt und viele Schüler in Banden organisiert. Über pornographische Hefte unter der Schulbank oder Zigaretten im Pausenhof wird dort alles konsumiert was verboten ist. Da Kim aber recht smart rüberkommt und auch sportlich mithalten kann, freundet sich der ältere und angesehene Woo-Shik ( gespielt von Lee Jeong-Jin ) mit ihm an. Obwohl die beiden jungen Männer unterschiedlicher nicht sein könnten, respektieren sie sich gegenseitig und die Freundschaft hat Bestand. Selbst als beide sich in die sehr hübsche Eun-Ju ( Debüt für Han Ga-In ) vergucken, kann auch die gleichzeitige Liebe zu dem gleichen Mädchen die beiden Männer nicht trennen.
Der Studentenanführer Cha Jong-Hoon ( gespielt von Lee Jong-Hyeok ) fordert allerdings beide massiv heraus, er kämpft den einen nieder und "besiegt" letztendlich auch Kim.
Ein nostalgischer Film über die Schulzeit, geschickt mit etwas Systemkritik und einer Liebesgeschichte verpackt, fertig ist ein Film für ein sehr breites Publikum. Dazu die gegensätzlichen Freunde, der eine feinfühlig und sensibel jedem Kampf aus dem Wege gehend, der andere immer sofort den ersten Schlag setzend. Beide platzieren wir zwischen ein Mädchen dass den Sensiblen will, sich aber dem Macho hingibt. Die Nebenrollen werden sympatisch besetzt, da wäre "Hamburger", ein dicker und etwas dummer aber dennoch sehr loyaler Freund, daneben solch bizarre Typen wie "Stabber" ( der typische Looser ) und "Cheetaah" ( der hässliche Klassentrottel ) und schon wird der Film zum Selbstläufer.
Ich dachte zuerst das ist "Eis am Stiel" auf Koreanisch, der Aufbau der Charaktere ist schon ziemlich identisch.
Den Film als Gassenhauer abzutun wird ihm dann allerdings doch nicht gerecht, dafür ist er zu gut gemacht. Die Schauspieler beherrschen ihr Handwerk, die Fights sind exzellent in Szene gesetzt und auch das Liebesdrama regt zum Mitfühlen an. Mit irgendjemandem kann sich jeder irgendwo identifizieren, das schafft ein Gefühl des sich selber gefunden zu haben. Nichts wirkt aufgesetzt oder gar komödiantisch, somit hinkt der Vergleich schon ziemlich.
Wenn Kim am Ende zum Fighter wird, dann geschieht das nicht aus innerer Überzeugung, sondern aus tiefster Verzweiflung und ist viel mehr eine Niederlage als ein Sieg. Eine Kapitulation vor einem brutalen System, dass keinen Platz für den Zweitplatzierten kennt. Gewalt erzeugt nunmal Gegengewalt und durch Schläge wurde noch niemand überzeugt eine Meinung auch annehmen zu wollen. Gewalt schafft nur Zwänge und Verzweiflung und Schmerz, dieser Schmerz äussert sich in Kurzschluss- und Überschussreaktionen.
"Fuck all Korean School´s" ... was für ein Aufschrei fast am Ende des Films. Aber halt nur ein kurzer Aufschrei nach fast zwei Stunden Film, man hätte das Thema bedeutend tiefer und ernsthafter angehen können. Aber das hätte wahrscheinlich einen Teil des Erfolges am Box-Office gekostet.
Für mich persönlich blieb nicht allzuviel haften und so richtig viel gesagt hat der Film am Ende auch nicht, dennoch wegen der soliden Machart und den guten schauspielerischen Leistungen bleiben satte 7 Punkte übrig.