Walter wird nach 12 Jahren aus dem Gefängnis entlassen. 12 Jahre die er einsaß, "weil er kleine Mädchen belästigt hat" (so sein Originalton). Nur schwer findet er wieder in das Leben zurück, zumal er gegenüber einer Grundschule wohnt und immer wieder junge Mädchen in seinen Sichtkontakt geraten. Von seiner Familie kann er keinerlei Unterstützung erwarten, lediglich sein Schwager hat ihm verziehen und hilft ihm, sich wieder in die Gesellschaft einzugliedern. Walter lernt im Betrieb Vicky kennen, mit der er einige Male schläft und der er auch sein Geheimnis anvertraut. Anfangs hat auch sie damit ein Problem, doch sie erkennt, das hinter Walter kein Monster steckt, sondern nur ein Mensch mit einer ungewöhnlichen Neigung, die ihm sein Leben komplett verbaut. Kann er sich von dieser Last befreien? Doch warum trifft er dann regelmäßig ein junges Mädchen im Park?
Kevin Bacon sieht mal richtig beschissen aus und das passt auch absolut perfekt zu dem Charakter den er verkörpert. Ich mag Bacon schon immer, doch kann ich mich nicht erinnern, wann er mal so eine geniale Performance hingelegt hat. Wie auch? Hat er doch in den letzten Jahren eher kleinere Rollen gespielt oder trat in Nonsens wie HOLLOW MAN auf, der ja absolut keine schauspielerischen Fähigkeiten erforderte.. Man nimmt ihm seine Rolle wirklich zu jeder Zeit ab, ohne dass er dabei in totales Overacting verfallen würde (was bei dieser Rolle sehr leicht möglich gewesen wäre).
Ein weiterer positiver Punkt ist der durchweg gelungene Soundtrack, der an jeder Stelle des Films passt, besonders beim Vorspann bekommt man dadurch einen sehr leichten Einstieg in den Film. Madame Kassel sollte man ebenfalls im Auge behalten, an ihrer Regie gibt es den ganzen Film hindurch nichts auszusetzen.
Das einzige was man dem Film etwas negativ auslegen kann, sind die Seitenhandlungen, die dann doch etwas zu viele Zufälle beinhalten. Das Mädchen im Park hat einen Vater der es mag dass sie auf ihrem Schoss sitzt. Seine Freundin Vicky wurde in der Kindheit von ihren Brüdern sexuell belästigt, und vor der Grundschule treibt sich dann auch noch ein pädophilier Kerl rum, der versucht kleine Jungs in sein Auto zu locken. Das ist vielleicht dann doch etwas viel des Guten, wenn es auch nur Seitenschauplätze sind.
Ansonsten gibt es hier aber nicht auszusetzen. Allerdings sollte man nicht erwarten das Walter jetzt einfach zum Ende des Films geheilt wird und alles ist Friede, Freude Eierkuchen (oder wie das heißt). Dies kann auch nicht funktionieren weil einfach nur ein sehr kurzer Zeitraum aus Walters Leben beleuchtet wird, der dann auch ein relativ abruptes Ende hat. Es wäre auch totaler Schwachsinn gewesen hier einen glücklichen Ausgang zu präsentieren. Das hätte eher Punktabzug gegeben. Das Nicht Happy End passt auch sehr gut zur Grundstimmung des Films. Ähnlich wie die durchweg tristen Farben, die hier eindeutig als Stilmittel fungieren.
Fazit: Ein stilles, einfühlsam gespieltes Drama das von seinem Hauptdarsteller getragen wird. Wer so etwas gerne sieht und kein Problem mit der Handlung des Films hat und auch nicht damit, dass man Walter zwangsläufig zwischendurch immer wieder bemitleidet, wird hier großartig unterhalten und zum Nachdenken angeregt.