Review

Affenschmierentheater auf unterster Schublade


Eines vorweg: A*P*E wurde zur gleichen Zeit wie das grossartige US-Remake "King Kong" des Schwarzweiss Klassikers "King Kong und die weisse Frau" gedreht und durfte aus urheberrechtlichen Gründen sich unter selbigen Titel nicht schmücken. So wurden weitere dilettantische Alternativtitel beigeschmückt, die dieser Produktion angepasster erschienen. Denn sich mit fremden Federn zu schmücken, dabei selbst nur minimalbudgetiertes abzuliefern, war nicht im Sinne des Ur-Schöpfers Ernest Schoedsack. So entstand unter südkoreanischer Finanzierung eine US-südkoreanische Co-Produktion unter der Regie von Paul Leder, dessen Kinder ebenfalls mitwirkten, sozusagen Vetternwirtschaft, was den Schrott auch nicht besser aussehen liess. Zum 1976er King Kong, der vom Kinoriesen Dino de Laurentis produziert wurde, meilenweit entfernt.

Ein gefangener Riesenprimat, der nach Disneyland verschifft werden soll, bricht auf dem Ozeandampfer aus, sprengt ihn regelrecht in die Luft. Auf seinem zerstörerischen, wie ebenso verwirrten Trip gen Seoul kämpft er (sauberes und einseitiges Rumgeschwurbel) gegen einen weissen(unglaublich aber wahr: toten) Hai und macht sich auf den Weg in die südkoreanische Hauptstadt, um Häuser zu demolieren, Menschen dabei aber am Leben zu lassen und das Militär zu provozieren. Dabei macht das flauschig kratzige Riesenäffchen keinen Hehl daraus, seinen Affentanz nebst coolen Dancemoves aufzuführen. Affig!

Wirbt das Kinoplakat bzw. ziert das Blu-Ray Frontcover mit brachialer Affen-Gigantomie-Action a la "Godzilla", wird hier leider nur ein laues und flaues Kaffeekränzchen aufgeführt, um den extrem knauserigen Sparmassnahmen gerecht zu werden. Regisseur Leder, der hier einen Regisseur namens Dino (welch Zufall zum Produzenten Dino de Laurentis) mimt, hielt sich strikt an die Vorgaben der koreanischen Geldgeber und schöpfte das beste aus der Trickkiste oder dem Baukasten; Kreativität war hier von Anfang an gefragt. Bemerkenswert ist schon, das die Vorgeschichte, wie Ape Kong gefangen wurde, gleich komplett weggelassen wurde und die recht hauchdünne Geschichte beim Badewannenschiffmodel beginnt. Danach geht alles wie von Zauberhand, Zug um Zug, dahingefranste Szene für Szene; lieblos zusammengeklatscht wie der zusammengenähte Wollenkostümprimat, der aussieht wie ein altes Gardinenstück aus Oma's Zeiten.

A*P*E wollte "King Kong" sein; die Betonung lautet: "Wollte"! Das wir hier nur in einem billigen und amateurhaften Abklatsch baden, muss hier nicht erwähnt werden. Hier handelte es sich nur um die Sparversion aus dem Discounter um die nächste Ecke. Nichts daran ist spektakulär. Plumpe Dialoge und viele ekelhafte sexuelle Altherrenfantasien ranken um das Trashgemäuer. Das einzigste und wahrscheinlich kurioseste Trostpflaster dürfte der bayrisch sprechende Koreaner sein. Weiss der Teufel, was das Synchrostudio geritten hat, der einzigsten Figur ohne Bezug zu Deutschland, diese Mundart aufzudrücken. War sonst niemand verfügbar? War's ein Insiderwitz?

Völlig nervend dürfte auch der dauertelefonierende Colonel sein, der die meiste seiner Zeit im Büro an der Strippe verbringen durfte. Apropos Zeitschinderei: Viele Szenen wurden dauerhaft in Endlosschleife wiederholt; unverblümt auffällig und aus Kostengründen, Laufzeit zusammenzukriegen. Kurzweil sei bei dieser Trashgranate trotzdem geboten sein. Denn idiotische Aktionen einiger Statisten, die Mimiken und Gestiken eines verwirrten, alterssenilen und betrunken wirkenden Affen, der zumeist rumtanzt, blöd aus der Wäsche schaut und mit seinem kratzig verfilzten Fell auch mal den Stinkefinger (absichtlich Richtung Hollywood und seinem King Kong?) zeigt und Miniaturmodelle von Häusern zertrümmert, immergleiche Statistenmassen, die doof in die Kamera glotzen und Püppchen in seiner Pfote hält, lassen den gut abgehalfterten Filmschinken wie ein Komödiantenstadl deluxe wirken. Damit sollte ihm seine Qualitätsarmut schmerzlich verziehen werden.

Undramatisches, zusammengeflicktes Billig-Schlockbusterchen ohne Tiefe, ohne Herz, Sinn und Verstand. Dafür garniert mit umso mehr miserablen Trickeffekten und Darstellung, bayrischem Koreaner und dauerlachenden Kindern, denen das Marionettenspiel der Mutter besser gefällt, als der Trampelpfad des Turnschuhtragenden Plüschäffele. Mit dem Sendeformat "SchleFaZ" befand sich A*P*E in allerbesten Händen.


Ist die FSK:16 Freigabe gerechtfertigt? Trotz Ansagen im Film, das Kong Menschen tötet, findet das kurioserweise nie statt. Aber die verstörenden Sexfantasien, die hier plump eingestreut werden, lassen die Freigabe gerechtfertigen!

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