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Seit Anbeginn der Filmzeiten werden, wann immer Großproduktionen angekündigt werden, billige Anhängselproduktionen auf die Schnelle nebenbei auf den Markt geworfen und im Falle von Dino de Laurentiis „King Kong“ von 1976 (übrigens selbst ein Remake) war es nicht anders. Der große Affe war das „next big thing“, also warum sollte man damit nicht ein paar schnelle Mäuse machen können.

Das Ergebnis trägt den Titel „A*P*E“ und wurde von C-Film-Regisseur Paul Leder mit Hilfe koreanischer Geldgeber im darauffolgenden Jahr so schnell zusammengerotzt, daß man im Trailer schon mal vorsichtshalber darauf hinwies, daß man den Film nicht mit dem originalen „King Kong“ verwechseln sollte.
Nichts könnte ferner liegen, denn das fertige Produkt liegt doch tatsächlich noch einige Etagen unter dem eingekellerten Niveau alberner Godzilla-Produktionen aus den frühen 70ern. Damit geriet es zu einer streckenweise äußerst vergnüglichen Trashgranate erster Garnitur, die allerdings durch streckenweise unendliche Langeweile geschmälert wird.

Das liegt zum einen an der Story, die man vorsichtshalber mal schnell aus dem Vorbild geklaut hat, allerdings verzichtete man auf die teure Story von der Entdeckung, der Insel und dem schwierigen Einfangen und präsentiert das Vieh in der ersten Szene schon an Bord eines Frachters, der sich in der Totalen als ein Kinderplastikboot entpuppt. Nach einer geistlosen Erklärung, was die Tatsachen sind (Kapitän und Matrose rauchen eine), bricht das Vieh aus und der Frachter explodiert, was der Affe aber ohne Probleme übersteht, weil er mit seinen angeblichen 12 Metern Größe flott gen Küste schwimmt und unterwegs mal eben gefühlte 15 Minuten mit einem Gummi-Hai ringt, womit die Reminiszenzen an „Der weiße Hai“ auch abgeschlossen wären.

Von da an heißt es „Go for gold in South Corea“, denn der Typ in dem monchichi-ähnlichen Flauschkostüm und dem Gorillakopf, der statt eines Brüllen über den ganzen Film nur ein brünstiges Röcheln produziert (Asthma?) läuft jetzt durch offensichtliche Set Decos von niedlichen Pappgebäudekomplexen und kloppt sie mal ein und mal nicht. Dann macht er sich auf die Socken gen Seoul, wobei er die Landbevölkerung erschreckt.

Um jetzt doch noch mal auf den Hauch von Plot zu kommen, nebenbei passiert folgendes: eine amerikanische Schauspielerin kommt in der Hauptstadt an, um hier einen Film zu drehen (wir sehen nur eine Szene, aber in der wird sie als Nutte bezeichnet, fast vergewaltigt und bewältigt die Aufnahme wie den Rest des Films nur via Unterwäsche und rotem, seidenen Bademantel). Ihr flotter, heiratswilliger Stecher ist auch da, nämlich Tom Rose, seines Zeichens Journalist. Gleichzeitig sind zwei Offizielle mit dem Fall „Big Ape“ beschäftigt: einmal Captain Kim von der koreanischen Polizei, der meistens tatenlos in der Gegend rumfährt und konstatiert, daß man den Affen mal wieder nicht gefunden hat und Colonel Davis von der US-Army, der sein Hauptquartier in einer Sperrholzbaracke mit Fahnen und Militärbildern an der Wand hat und höchstselbst ständig Telefonate führt, in denen er zur Schnecke gemacht wird, weil er die Story als standhafter Ami natürlich mal glaubt und mal nicht glaubt.

Die Actrice, die trotz pummeliger Gesichtszüge dennoch auf den Namen Marilyn hört, wird natürlich von dem haarigen Kuschelbär gekascht und durch die Gegend getragen, kann entkommen und wird nach ausgiebiger Zerstörungssuche wieder gekascht, bis man den Affen abknallt. End of Story!

Diese Konstrukt von Plot nimmt aber von den 83 Minuten Laufzeit nur gefühlte 18 Minuten ein, der Rest besteht aus den niedlichen Modellszenen, in denen Ape sich mit koreanischen Darstellern und ihren Brandpfeilen, mit Matchboxhubschraubern und Panzern kloppt und sonst mit einem Gang über die Hügel klettert, der halb wie Travolta in „Saturday Night Fever“ und halb wie Kackzwang ausschaut. Weiter angefüllt wird der Film von ca. 15 Minuten Archivmaterialen aus Werbefilmen der Army, die ein- und dieselbe Brückenüberquerung per Panzer oder Hubschrauberlandung frechweg fünfmal hintereinander montieren, unterbrochen nur von einem der etwa 30 Telefonate, die Colonel Davis mit Vorgesetzten, Untergebenen und Politikern führt, ohne daß die was bringen oder irgendeinen Sinn ergeben. Davis ist mal ungläubig, mal tatendurstig, flucht und raucht und salbadert dummes Zeug, was besonderen Spaß macht, weil Gottfried Kramer ihn synchronisiert hat, der uns ggf. noch als „Oscar aus der Mülltonne“ aus der Sesamstraße bekannt ist.

Den Vogel schießt aber Horst Stark als Captain Kim ab, den er (Koreaner oder nicht, ist auch egal) mit wienerischem Akzent spricht, was jeden seiner Auftritte zu einem wahren Vergnügen macht.

Auf jeden Fall ist der Film eine einzige Streckung der Handlung durch unwichtiges Material mit endlosen Sequenzen, die ein und dasselbe immer wiederholen, vorzugsweise um die gleichzeitig erstellte 3D-Fassung funktionabel zu machen. Und so fliegen die Brandpfeile in die Kamera, werden Knarren auf die Zuschauer abgeschossen und Ape schleudert seine Granitbrocken immer munter ins Okular, was unterhaltungswürdig ist, weil alles an nicht mal kaschierten Drahtseilen auf den Fokus zuschlingert. Daß dann mal Panzer oder Hubschrauber aus der Spielzeugfabrik explodieren, ohne daß sie getroffen werden, ist da fast schon nebensächlich.
Besondere Erwähnung sollten noch zwei Momente finden (auf die besonders beknackten Dialoge geh ich lieber mal nicht ein), die ihn der Wertschätzung aller Trashfans versichern sollten.
Eine Szene zeigt eine (lebendige) Kuh auf einer Wiese und im Gegenschnitt dann Ape, wie er über eine Playmobilkuh steigt und die andere zeigt uns das Triumphale im Affen, als er einen Heli killt und dann mal flott den dicken Mittelfinger in die Kamera zeigt.

„Ape“ ist ganz großer Käse, aber einer, den man auf einer Party groß rausbringen kann, wenn man die endlosen sinnfreien Strecksequenzen überspult, hier stimmt gar nichts, was aber von den Machern vermutlich noch extra betont wurde. Für die Synchro und die Unbeholfenheit will ich gern mal einen zweiten Punkt spendieren – für die Partystimmung muß man die Wertung natürlich wie immer spiegeln (also neun Punkte). 2/10

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