Ein aktueller Tobe Hooper Film, was erwatet uns denn hier? Ich kenne das Original nicht und ich hatte keine Ahnung was ich vom Film zu erwarten hatte. Wahrscheinlich war das auch das Problem, weil der Film konnte sich dann nicht so recht entscheiden was er mir bieten wollte. (Achtung, das Review enthält Spoiler!)
Letztendlich habe ich drei verschiedene Filme gesehen, die innerhalb des Streifens ungefähr identisch viel Laufzeit für sich beanspruchen. Der erste Film war ein klassischer Slasher-Streifen wie er auch von Dario Argento hätte stammen können. Ein unbekannter Killer meuchelt in einem heruntergekommenen Appartementhaus, in welches die Hauptdarstellerin (Angela Bettis) gerade eingezogen ist. Es gibt einige heftige, nicht unkreative Morde und, na ja sagen wir mal schrullige Nebencharaktere zu sehen.
Danach beginnt der zweite Film, ein Mysterythriller in dem plötzlich gilt das Mysterium welches das Haus umgibt zu ergründen, der Killer gönnt sich währenddessen wohl eine Zigarettenpause. Ich hatte hier irgendwie das Gefühl das der Film abdriftet und ich musste mich regelrecht anstrengen Aufmerksam zu bleiben wenn Angela Bettis zur Krönung dieses Filmteils minutenlang den geheimen Eingang zum Haus im Haus sucht.
Sobald sie ihn findet beginnt dann der dritte Film, man könnte ihn auch „Appartement Chainsaw Massacre: Leaterface takes LA“ nennen. Hier bekommt der Zuschauer dann richtig klassischen Horror zu sehen, entstellter Killer, haufenweise gestapelte Leichen, dreckige Locations und heftige Mordszenen unter Verwendung innovativer Handwerklicher Hilfsmittel.
Das Problem ist, es passt einfach nicht zusammen, zumindest hatte ich diesen Eindruck. Der visuelle Stil bleibt sich zwar treu, er wird düsterer je weiter der Film voranschreitet, die Atmosphäre ist gelungen, vor allem im letzten Drittel, aber irgendwie hab ich hier nicht richtig in den Film gefunden. Angela Bettis, die mich in May absolut gegeistert hat, kommt mir manchmal unterfordert, manchmal überfordert vor, die Nebendarsteller wirken abwesend und der Killer selbst verändert sich im Laufe der Handlung so stark das ich es dem Drehbuch nicht mehr abkaufe. Wer Blut sehen will, wird sicher nicht enttäuscht, muss sich aber größtenteils bis zum Finale gedulden, einige der Morde sind aber fast schon wieder lächerlich unglaubwürdig. Wie hat der Killer denn das zweite Opfer allein an die Decke bekommen?
Fazit: Bei diesem Film ist meine Bewertung sehr subjektiv, anderen kann er sicher gut gefallen. Ich hab nie wirklich in den Film gefunden, wobei ich nicht wirklich gravierende Kritikpunkte ausmachen konnte. Angela Bettis gibt’s ich alle Mühe, Atmosphäre stimmt, Blutgehalt stimmt aber Story ist albern und sehr episodenhaft. Das Ende ist dann übrigens noch mal ganz schwach und extrem vorhersehbar, was auch wieder gegen einen positiven Gesamteindruck spricht. Slasherfans sollten sich den Streifen mal angucken aber wenn ich ihn in einem Wort beschreiben müsste, wäre es belanglos.