Der alte Lusman Gebäudekomplex stellte ursprünglich eine Zuflucht für Schauspieler da. Im Moment wird das marode Gebäude gerade renoviert. Eine kleine Mietwohung haben sich auch die Lehrerin Nell (Angela Bettis) und der angehende Arzt Steven Barrows (Brent Roam) ergattert. Doch irgendwie ist Nell mit der Wohung nicht zufrieden. Es funktioniert nichts, die Nachbarn zanken sich ständig und überhaupt scheinen viele Mieter einen Dachschaden zu haben. Und alle Leute mit denen Nell Freundschaft schließt, sind am nächsten Morgen spurlos verschwunden. Grund dafür, ein Killer treibt sich im Gebäude herum. Als Mordwaffe benutzt er verschiedene Arbeitsgeräte. Doch auch das alte Haus birgt noch ein dunkles Geheimnis.
Schön mal wieder einen ordentlichen Beitrag von Kultregisseur Tobe Hooper (Texas Chainsaw Massacre, Eaten Alive) vorgesetzt zu bekommen. Seit dem trashigen Tierhorror "Crocodile", war er nur als Serienregisseur im Einsatz, bevor er das Angebot zu "The Toolbox Murders" bekam. Dieser ist das Remake des gleichnamigen Films aus dem Jahre 1978, dessen Titel lautete "Der Bohrmaschinenkiller". Dieser altmodische Horrorstreifen war kein Glanzstück und hätte eigentlich nicht eines Remakes bedarft, doch das was ich befürchtete, ist nicht eingetreten. Die beiden Drehbuchautoren Jace Anderson (Spiders, Crocodile) und Adam Gierasch (Rats, Crocodile) haben zwar die Grundidee samt Kulisse geklaut, jedoch auch ein paar eigene Ideen eingebaut. Und mit Hooper hatte man einen Spezialisten, um eine unheimliche Atmosphäre zu kreieren. Hierin erweist er sich noch heute als Meister. Zwar lange nicht mehr so bedrohlich und beklemmend wie in den 70er Jahren, doch der alte und große Gebäudekomplex wirkt über die gesamte Laufzeit unheimlich. Dazu kommt noch dieser nette Einfall mit dem "Haus im Haus". Besonders hier erzeugt Hooper ein hohes Spannungsniveau und einen actionreichen Showdown. Bald taucht aber das altbekannte Problem auf. Erst macht man den Zuschauer mit einer interessanten Story heiss und dann wird er in Form von zu wenigen Antworten sitzen gelassen. Die unvorhersehbaren Wendungen in allen Ehren, aber gerade in Bezug auf den Mörder erfährt man so gut wie gar nichts. Auch scheint Dieser fast übermenschliche Kräfte zu haben. Er wird im Finale nicht nur erstochen, oder erschlagen, sondern auch aufgehängt. Trotzdem bleibt das Ende offen, der Killer verschwindet spurlos. Diese typische Erklärungsnot hinterlässt wieder einen bitteren Beigeschmack, bei einem sonst recht gut gelungenen Horrorfilm. Dank Hoopers atmosphärischer Inszenierung zuckt auch der hartgesottene Horrorfan mal zusammen und überhaupt kann man sich hier fantastisch gruseln. Der Gorefan wird auch bedacht, denn die wenigen Morde laufen sehr graphisch ab. Mit Kreissägen, einem Bohrer, einem Tacker oder einem Hammer holt sich der maskierte Täter seine Opfer. Dabei darf der rote Lebenssaft ordentlich suppen. Die Morde hat Hooper gut im Film verteilt und im Finale geht es dann richtig rund. Nur stoßen zwischendurch einige Klischees auf. Zum Beispiel die zu verrückten Nachbarn, der geheimnisvolle Helfer dessen Identität nie geklärt wird und die üblichen Beziehungstwists zwischen Nell und Steven. In Punkto Darsteller sieht es gut aus, denn Angela Bettis (May, Masters of Horror, Carrie) nebst Brent Roam (Tremors 4, Six Feet Under) macht einen guten Job. Auch die unbekannteren Darsteller leisten ganze Arbeit.
Hooper kann sich hiermit zumindest mal zurückmelden. Der Fan hatte natürlich mehr erwartet. Trotzdem kann man sich hier auf einen unterhaltsamen Grusler freuen. Gerade die Kulisse entpuppt sich als Stärke des Regisseurs, die blutigen Morde lassen das Herz des Gorefans höher schlagen und die Darsteller schlagen sich wacker. Dafür muss man aber in Kauf nehmen, kaum Antworten zu erhalten, gerade über den mysteriösen Killer. Im Grunde genommen braucht man keine Berührungsängste zu haben, aber es ist schade um den Film, da wäre viel mehr drin gewesen.