Ein junges Pärchen zieht in ein heruntergekommenes Mietshaus, in dem es vor schrägen Charakteren nur so wimmelt. Nell findet so manches unheimlich, nicht nur die Schachtel mit Zähnen, die in der Wand versteckt ist oder den soziopathisch wirkenden Hausmeister. Der ist offensichtlich der Liebling des Drehbuchs, wenn es um den Verdächtigen einer Mordserie in dem Gebäude geht, bei dem Titel ist es schließlich auch naheliegend, zumal der Killer aus dem Dunkel wie im Original seine Werkzeugkiste für die Morde plündert. Das geschieht allerdings zunächst nicht halb so plakativ wie 1978 bei Dennis Donelly, mit dem Slasherklassiker der alten Schule hat dieses Remake verhältnismäßig wenig am Hut. Geblieben ist der Plot mit unerklärlichen Morden in einem Gebäudekomplex, auf den sich der Film auch örtlich beschränkt, Tobe Hooper spinnt die Story noch einiges phantastischer weiter und lässt die Hauptdarstellerin Angela Bettis ("May") die mystische Architektur mit magischen Zeichen entschlüsseln. Mehr Atmosphäre und nicht nur Blut ist scheinbar die Devise bei dieser Neuauflage, die in dunkle Finchereske Farben getaucht ist und mit allerlei Versatzstücken bis hin zu typisch asiatischen Gruselelementen daherkommt. Das macht Tobe Hooper, bislang nicht gerade ein Meister des subtilen Horrors, erstaunlich geschickt, klassisch im Licht einer Taschenlampe lässt er die neugierige Frau durch düstere Räume und Gänge laufen und zitiert schließlich sein eigenes Meisterwerk "Blutgericht In Texas". Der Plot schlägt in offenen Horror um und auch für den Gorehound ist in der zweiten Hälfte etwas dabei, von Gesichtsverätzung bis zur Kopfteilung (ne, nicht Kettensäge, sondern Kreissäge) geht es kreativ und teils harsch zur Sache (super Idee auch, die Wirbelsäule mit dem Bolzenschneider zu knacken), ohne das aufgrund der spärlichen Ausleuchtung von einem grafischen Schlachtfest die Rede sein könnte. Dafür erinnert sich Hooper seiner einstigen Qualitäten und stattet die Zuflucht des degenerierten Killers mit dem morbidem Charme eines handwerklich begabten Folterknechtes aus. Schlecht ist das alles nicht, nur das Gewese um den Ursprung des Killers sowie des Hauses ist nicht wirklich handlungsrelevant, wenn man eigentlich nur einen konventionellen Slasher drehen will. Bleibt noch der aufbrausende Soundtrack, von Joseph Conlan zusammengestellt, zu erwähnen und die funktionierenden Schockmomente, insgesamt ein überdurchschnittliches Horrorvergnügen. Ein würdiges Remake.
Fazit: Nach langer Durststrecke endlich mal wieder ein echter Schocker von Tobe Hooper. 7/10 Punkten