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Tobe Hooper ist, ohne Frage, einer der größten Horror-Regisseure aller Zeiten. Viele seiner Horror-Geschichten schlugen beim geneigten Fan-Publikum ein, wie eine Bombe. Und Hoopers Filme sind vielseitig. Während es z. Bsp. im "Texas Chainsaw Massacre" ziemlich ruppig zugeht und wilde Verfolgungsjagden genauso an der Tagesordnung sind wie geisteskranke Psychopathen, so bietet "Poltergeist" eher subtileren Horror, der in einem effektreichen Finale endet. Mit den "Toolbox Murders" wendet sich Hooper nun einem der Lieblings-Sub-Genre des Horrors zu, dem Slasher! Herausgekommen ist dabei ein ziemlich brutales Genre-Filmchen, welches aber mit ziemlichen Längen zu kämpfen hat.

Storymäßig wird dabei, Genre-typisch, nicht viel geboten, wenn das Gezeigte auch nicht immer typisch für einen Slasher ist. Anstatt irgendwelcher sexgeilen Teenies z. Bsp., müssen hier mal die Mieter eines Hochhauses dran glauben. Und wirklich wilde Verfolgungsjagden gibt es auch eher wenig, der Mörder überrascht seine Opfer meist mit Erfolg aus dem Hinterhalt. Wirklich innovativ ist das Ganze dabei aber dennoch kaum und die sonstigen, üblichen Slasher-Regeln, z. Bsp. das die Heldin am Ende nicht stirbt oder der Killer alles überlebt und entkommt, werden natürlich eingehalten. Dadurch sind Logiklücken natürlich nicht zu übersehen und eine befriedigende Auflösung fehlt auch hinter dem ganzen Treiben. Aber was soll man auch groß erwarten?

Groß erwarten darf man bei einem Slasher sicherlich Kreativität in Sachen Mord, sowie Spannung und Atmosphäre. Und diese kann der Film dann doch größtenteils erfüllen. Vor allem was die Kills angeht, wurde wirklich mal nicht so das übliche 08/15-Geschlitze abgeliefert. Denn wie der Titel es schon verrät, werden hier die verschiedensten Utensilien eines Werkzeugkastens benutzt, um die Charaktere um die Ecke zu bringen. Egal ob nun Hammer, Bohrer, Nagelpistole oder Kreissäge. Jedes Teil, was irgendwo für Horror sorgen könnte, wird hier angewendet. Dadurch sind die Kills natürlich ungemein brutal ausgefallen und toppen so einiges, was man sonst aus den heutigen Slashern kennt. Die üblichen Mordwerkzeuge wie Messer etc. können da jedenfalls nicht mithalten. Dazu kommt dann noch die Tatsache, dass alle Morde aufs Beste inszeniert worden und somit dem Gore- und Splatterfreak in höchstem Masse gefallen dürften.

Durch die fahle Ausleuchtung, der herrlich dreckigen Mietshaus-Kulissen, und dem wirklich in jeder Hinsicht gelungenen Score, kommt zudem ab und an eine gar frösteliche Atmosphäre auf. Die Gänge des Mietshauses, die teilweise wie Labyrinthe wirken, verfehlen ihre Wirkung nicht und steigern die Spannung manchmal nahe dem Unermesslichen. Schade nur, dass sich dieses Niveau nicht durchgängig hält.

Denn den härtesten Kampf betreiben die Figuren bzw. der Film hier mit massenhaften Längen. Zwischen den einzelnen Mord- und Spannungsszenen wird der Streifen leider nur im unzureichend Mase weitererzählt. Viele "Zwischen-Handlungen" langweilen den Zuschauer meist nur, als das sie das Geschehen in irgendeiner interessanten Weise vorantreiben. Vieles zieht sich in die Länge oder passt nicht zurecht zum Rest des Geschehens. Und, wie schon weiter oben erwähnt, eine befriedigende Auflösung des Ganzen wird auch nicht geboten. Zudem hätte auch der ein oder andere Mord mehr nicht geschadet. Vor einem seligen Hinwegpennen bewahren einem zwar sowohl die Morde als auch eben einzelne Spannungsszenen, aber wirklich viel fehlt manchmal nicht dazu.

Was die Darsteller angeht, so wird größtenteils gutes Horror-Niveau geboten, wobei die meisten Darsteller besser agieren, als die Teenies aus dem X-ten Teenie-Slasher. Zwar ist auch hier nichts wirklich Herausragendes dabei, doch unterm Strich kann man zufrieden sein.

Fazit: Ziemlich deftige Slasherkost von Tobe Hooper, die durch einige nette Ideen im Skript (z. Bsp. Mieter statt Teenies als Opfer) und ihren deftig brutalen Morden, mit allerlei Werkzeugen, für Freude bei den Slasher-Freaks sorgt. Da aber so einige allzu große Längen nicht zu übersehen sind und auch die Auflösung eher unbefriedigend ausfällt, schafft es der Film dennoch "nur" in den überdurchschnittlichen Wertungsbereich. Slasher-Freunde sollten aber unbedingt reinschauen!

Wertung: 6/10 Punkte

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