Review

Das kann ja was werden; da nimmt sich Tobe Hooper, der seine guten Zeiten aus meiner Sicht schon lange hinter sich hat, eines eher schwachen Slasher-Vorbildes an und macht ein Remake. Das haben doch schon andere erfolgreich versägt.
Entsprechend lange hat der Film bei mir auch gebraucht, um aus dem Fundus seinen Weg in den Player zu schaffen. Und was stellt sich raus? Hooper macht nicht nur ein Remake, sondern bedient sich auch noch großzügig bei seinem eigenen Werk und nimmt heftige Anleihen bei "Inferno". Und fertig ist ein Film, der, was ich wirklich nicht erwartet hätte, durchaus ansprechend ist.

Schon der Anfang ist gut. Es wird bloß erwähnt, dass viele nach Hollywood kommen, um ihr Glück zu machen. Viele scheitern und verlassen Hollywood wieder. Und einige verschwinden... Gut, das Interesse ist geweckt. Laßt die Spiele beginnen!
Nell und Steven sind gerade nach Hollywood gekommen und ziehen in das ehemals mondäne Lusmann-Gebäude ein. Es wird gerade renoviert und ist in einem desolaten Zustand. Nell ist viel alleine und leidet unter dem Krach und den Streitereien ihrer neuen Nachbaren. Nebenbei stellen wir fest, dass der Werkzeugkastenmörder sein Handwerk betreibt. Er erschlägt seine erstes für uns sichtbares Opfer mit einem Hammer und nagelt dann Nells Nachbarin mit einer Nagelpistole erst an die Wand und dann an die Decke. Als er dann noch einer neuen Freundin von Nell mit einer Bohrmaschine Nebenluft in den Kopf einläßt, beginnt es auch für Nell gefährlich zu werden. Sie vermutet, dass ihren Nachbarn etwas zugestoßen ist und beginnt, sich auf die Suche zu machen. Sie stellt fest, dass es ein Gänge- und Zimmersystem innerhalb des Hauses gibt, das von einer Art Zombie bewohnt wird (Lusmann?), der seit ewigen Zeiten Leute abschlachtet und zu seinen eigenen lebenserhaltenden Maßnahmen verwendet.

Hooper hat hier einen durchaus stimmigen Film abgeliefert. Er ist phasenweise saubrutal (die Nummer mit der Trennscheibe) und kann auch mit banalem Entsetzen entzücken (das Zerbeißen der alten Zähne, um die Goldfüllung freizulegen, fand ich super-fies). Auch das Gebäude selbst mit seinem Verfall und den ewigen Baustellen ist unglaublich stimmig. Dass es hier stark nach "Inferno" riecht schadet nicht. Und ein bißchen Fulci (die Säure und Anleihen bei dem "Haus an der Friedhofsmauer") würzen den Film anständig. So sehen wir gnädiger über Aufgußelemente aus Poltergeist (die Szenen in den Räumen des Zombies) und die üblichen Hooperschen Ätzcharaktere hinweg.
Der Plot selbst wirft einige Fragen auf, die nicht beantwortet werden. Das schadet auch nicht. So kann sich der geneigte Zuschauer seine eigenen Lösungen zurechtstricken.
Ich denke, Hooper hätte einen Klassiker schaffen können, der dem guten alten Slasher-Splatter wieder Leben eingehaucht hätte. Wenn er nur zum richtigen Zeitpunkt aufgehört hätte. Aber nein, es kommt das übliche Ende. Steven macht den Zombie fertig. Dann ist er, als die Polizie auftaucht, nicht mehr dann. Er greift noch einmal Nell an, wird erschossen und erdrosselt (Jason, ick hör dir trapsen) und ist dann zum Schluss wieder weg. Das ist doch Mist. Schade, wirklich schade. Es wird doch sowieso keinen zweiten Teil geben. Also wieso nicht mal wieder ein richtig gutes Ende (ich denke, wir wären alle schockiert, wenn der Mörder am Ende mal nicht weg sondern richtig tot wäre).

Trotzdem ein netter Film mit guter Spannung (o.k., erst nach einer Stunde, so ungefähr mit Raum 504) und feinem Gore. Gute Unterhaltung, aber wegen des Endes dann doch nicht mehr als 8 von 10 Punkten.

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