Auweia, Chuck Norris und PG-13? Das ist eine denkbar schlechte Paarung, wie „Top Dog“ eindrucksvoll beweist. Der schweigsame Wolf ist zwar ein brauchbarer Knüppler, wenn es um reißerische B-Action geht, aber als Familienunterhaltung nun wirklich nicht zu gebrauchen. Hierauf sollte übrigens auch noch „Forest Warrior“ folgen, der in dieselbe Kerbe schlug, aber dann war es auch schon wieder vorbei mit der Herrlichkeit in Kinderzimmer.
Chucky, der Bärtige gibt hier einen ziemlich toughen Cop namens Jake Wilder, der nach seiner Suspendierung rehabilitiert wird und als Partner den Hund seines toten Kollegen zur Seite gestellt bekommt. Nun ist er auf den Hund gekommen, nicht sonderlich begeistert die Töle mit sich herumschleppen zu müssen und dementsprechend geladen.
„Top Dog“ ist ein eigenartiger Bastard, der zum einen mit Niedlichkeits- und Knuddelfaktor werben will, um auch die Kleinsten zu begeistern, einen überflüssigen Jungen als Identifikationsfigur hin und wieder auftauchen lässt, auf der anderen Seite aber auch die Norris-Fans zufrieden stellen will.
Das Endergebnis geht böse nach hinten los, da diese beiden Bausätze überhaupt nicht zusammen passen und Ausflüge des Jungen mit dem Wollknäuel eher wie Shappywerbung aussehen. Wenn es dann mal ernst wird, wird es leider auch arg lächerlich, da als Bösewichter, große Reden schwingende, Übelnazis gern ihren Staat reinigen möchten und ihre Ideen, wie auch die arg verfälschte Hakenkreuzflagge, direkt aus der Klischeekaste geklaut haben.
Da Aaron Norris hier Regie führte gibt es immerhin ein paar brauchbare Actionszenen, die innerhalb des Szenarios allerdings viel zu übertrieben sind. Da schießt Chuck auf den Reifen eines Auto, das gerade wendet und noch gar nicht beschleunigt hat, in der nächsten Szene sich aber schon in ein anderes Auto kracht, sich wild brennend überschlägt, auf dem Dach landet und neben Chuck zum Liegen kommt. Der kickt mal eben gegen die brennende Kiste, bis sie sich um 180 Grad gedreht hat, um zu sehen wie ein mitgenommener Clown aus dem Wrack grinst. Die Herrenmenschen tragen bei ihren Überfällen nämlich mit Vorliebe Clownsmasken und vollführen völlig unsinnige Saltos, die zumindest unfreiwillig komisch sind. Ich mag Aaron in Punkto Inszenierung auch gar nichts vorwerfen, nur ist „Top Dogs“ für solche Einlagen einfach der falsche Film.
Während die Übelmenschen nun in der Wüste mit Großkaliber Zielübungen (???) durchführen, kommen Chuck und sein Wauwau natürlich langsam hinter die Chose, aber auch gewaltig eine aufs Maul, so dass es in einem annehmbaren Showdown, noch mal zur Endklopperei kommt, wo Norris wieder dahin treten darf, wo noch kein Fuß zuvor gewesen ist. Na ja, immerhin hatte er vorher schon zwei Dutzend Rassisten geplättet.
Fazit:
Peinlicher Norris-Ausflug in die Gefilde der Familienunterhaltung, den wir ganz schnell wieder vergessen wollen. Die Action ist hin und wieder zwar ganz nett, aber völlig übertrieben dargestellt und Chuck selbst völlig kantenlos und ohne nennenswerte Oneliner. Da der kindische Humor auf die Dauer nervt, mit Hund und Junge gleich zwei deutliche Zugeständnisse für den nächsten Kindergarten gemacht worden sind und der Plot mal gar nichts hergibt, ist der Fehltritt nur was für beinharte Fans des Texas-Rangers.