Im vorläufigen Abschlussjahr des girls with guns Genres von SLG Film Productions (HK) Ltd. bereitgehaltener Durchschnitts-Vertreter, der in zeitgenauer Abrechnung dem damals noch gut bestückten Konkurrenzkampf ein wenig die Federn lassen musste. Zumindest heutzutage, ausschlaggebend sicherlich auch durch offizielle Distribution sind ganz ähnlich gesinnte Arbeiten wie Angel Terminators 2, Avenging Quartet, Madam City Hunter und Way of the Lady Boxers mehr im Munde der entsprechenden Klientel, auch wenn sie selber keine handwerklichen Meisterstücke darstellen. Leider Gottes kann Angel's Project die jahrelange Vernachlässigung auch nicht reaktiv wiedergutmachen, das Unterschätztwerden nicht umkehren, keine Sonderausgabe in Gold erlangen.
Etwaige Versprechen aufgrund der Mitwirkung durch die beiden battle queens Sibelle Hu und Moon Lee sowie der üblichen Belegschaft und die Andeutungen eines Kleinkriegsfilmes im Dschungelmilieu treffen alle nicht in dem Maße ein, um das Fabrikat auffällig aus der Masse entsprechend gleichartiger, geradezu verwandter Werke vereinfachender Gleichsetzung herauszuheben. Eine geschlossene Mannschaftsleistung im Mittelmaßbereich, die scheinbar so gar nicht vom allgemeinen Wettbewerbsdruck behelligt wird. Sich eher recht lässig statt hochgradig verhält, in traulicher Zugewandtheit viel mit Füllszenen hantiert, nicht wirklich Interesse für den eigenen Fortgang, eine autarke Dynamik oder Dramaturgie zeigt, sich scheinbar nicht den nötigen Einsatz zutraut und eigentlich auch die Action bis auf die explosive Endausscheidung nicht effektiv genug durchskandiert. Eine derangierte, auf Dauer etwas ermüdende Wahrnehmung mit gekünstelter Mobilität und versäumter Entwicklung.
Cheung Ho Taks Regiedebüt [ diverse Quellen setzen noch Phillip Ko und Lo Bo Saan als Mitwirkende ein ] ist statt einer Neukonstruktion mit erweiterten Qualitäten und Fortschritten in den wichtigen Belangen, die dann auch das Negative verdrängen vielmehr eine aufrichtig arglose Rückversetzung in den grundlegendsten Urzustand. Eine schon soweit gefällige Akkorde, aber fern narrativer Dichte und Genauigkeit. Eine Entzauberung, ein lediglich trügerisches Glück, ein theoretisches Bereithalten aller Voraussetzungen, die aber noch nicht und später bedauerlicherweise auch nicht mehr in die Praxis umgesetzt werden. So geht es hier getreu der Expansion des Organisierten Verbrechens auch mal in den Urwald, statt einem Reiseausflug in Gewalt und Tod aber eher die Kaffeefahrt per 25km/h Tempo mit dem fliederfarbenen Überlandbus; eine Szene, die so tatsächlich vorkommt und ebenso symptomatisch für das Drehbuch auch mit mehreren Haltestellen flankiert ist.
Unnötige Opfer der ausdehnenden Langsamkeit, da man sich nicht bloß im schnöden Dialog ergeht, sondern auch noch Witze Marke buddy picture einstreut und ganz allgemein die Szenerie von Malaysia viel zu sehr in Richtung touristischem sightseeing nebst anschließendem Waldspaziergang ausnutzt. Das moderne Südostasien mit lebhafter Mischung von chinesisch, portugiesisch, niederländisch und britisch beeinflusster Kulturen, Sitten und Gebräuchen stellt sicherlich gegenüber der sonstig verwendeten Republik der Philippinen die besserere geographische Alternative dar, wird allerdings auch nur zum Abklappern von Verkaufsmärkten, Bahnhof und anderweitiger Infrastruktur in das so nicht weiter visuell reiche Bild gesetzt. Als Ausrede, als Alibi für eine mild attraktive Hohlweltirrealität, als Anlass für vergleichsweise stetige Zänkereien, Haareraufen und Prügelszenen gilt dann auch die Einführung des erzählerischen MacGuffin:
Als zwei HK Cops [ Cliff Lok & Jue Gong ] einen Waffendeal sprengen und die mutmasslichen Täter festnehmen, sollen sie die aufgegriffene Susanna samt einer Diskette nach Malaysia abschieben; den Auftrag bekommen die vermeintlich am Schlechtesten im Distrikt Arbeitenden [ Sibelle Hu & Moon Lee ]. In Kuala Lumpur angekommen werden sie bereits von Inspector Tsui [ Lung Fong ] sowie dem Verbrecherkönig Ma Ko [ Cheng Chu-Fung ] und dem Schergen Chan Wai [ Benny Lai Keung-Kuen ] sehnsüchtig erwartet. Bald brennt die Boomtown.
Schön wäre es zumindest, stattdessen wird sich mangels exzessivem Geldvorrat ein wenig auf den zwar bevölkerten, aber nicht gerade edel glänzenden Straßen eher weitab vom Verkehrsknotenpunkt duelliert; vorzugsweise per Handkante und Fußtritt auf rohe Weise blutige Nasen geholt und die zahlenmäßig überlegenen Gegner in die anliegenden Straßenstände getrieben. Größere Einlagen oder gar Kettenreaktion und Breitseiten an Durchschlagskraft halten sich gemäß des eher begrenzten Budgets notgedrungen in Grenzen und weichen allezeit bereitem empty-handed struggle ohne wirkliche stilistische Ambitionen. Einige eingespeiste Verfolgungsjagden sind nicht der Rede wert und hätten dank holprigen Schnitts, Anschlußfehler en masse und mangelndes Können mit dem ungewohntem Technikaufwand auch lieber beiseite gelassen werden sollen. Ruhmreiche Ausnahme im fist combat Allerlei stellt das viertelstündige Finale, ein unnachgiebig überfallartiger Showdown dar: Der verstiegen überspannten Attacke einer paramilitärischen Miliz auf die lokale Drogenfarm; einer verwaisten Plantagenanlage mit zugewuchertem Gutshaus.
Bis dahin springt die Handlung, bzw. die herumgeisternden Überbleibsel davon ein wenig ziellos zwischen den nur kurz ins Auge gefassten Parteien hin und her und konzentriert sich nach anfänglich eifrigem Hickhack schnell auf die unfreiwillige Partnerschaft von Polizist und Dieb.
Kampfzwerg Benny Lai, der bis dahin nur als thug, extra oder in Nebenrollen unter Jackie Chan ran durfte, formuliert hier nicht bloß das Augenmerk auf ihn höchstpersönlich in der Action Choreographie, sondern setzt sich – wohl um sich seiner selbst zu vergewissern – auch darüber hinaus am liebsten direkt in den Mittelpunkt des lückenhaft ausbalancierten Geschehens. Da er mit counterpart Sibelle Hu per Handschellen aneinander gekettet wird, fällt der am Ende ihrer Karriere bereits empfindlich aus der Form gekommenen älteren Actrice die zweite Hauptrolle, der des Stichwortgebers für allerlei primitiv-kindliche Gags um absichtliche und ungewollte Annäherung zwischen den Gefesselten und die aufgesetzte großstädtische Verzicktheit zu. Während Moon Lee als der strenggenommen primäre und wesentlich feschere Anreiz relativ schnell die Relevanz verliert, aus dem paradigmatischen ready for a fight mit verspätetem Rhythmusgefühl genommen und zwischendurch ganz zur Erholung auf das Hotelzimmer geschickt wird.