Zu den deutlich schwächeren Filmen der ehemaligen B-Movie-Schmiede P. M. Entertainment gehört ganz eindeutig „Ice“. Brook Yeaton, damaliger Ehemann von Ex-Porno-Star Traci Lords („Epicenter“, „Black Mask 2: City of Masks”), versteht es in seinem ersten und letzten Regieversuch nicht seine Frau einigermaßen ansprechend in Szene zu setzen und nervt statt dessen mit seiner überbelichteten, verwaschenen Softpornooptik und zig Regiefehlern.
„Ice“ ist ein desaströses Filmerlebnis, dem einzig und allein ein paar schicke Explosionen und Autostunts vor der niedrigsten Wertung retten. Traci Lords gibt hier die Profidiebin Ellen (Lords), die für eine Versicherung einbricht, sich aber versehentlich die heiße Ware von Gangsterboss Victor Malta (Jorge Rivero) unter den Nagel reißt und prompt mit ihrem Freund Charley (Phillip Troy Linger) abhauen will. Immerhin bringt die Beute weit mehr als die übliche Entlöhnung der Versicherung ein. Klar, dass sich Malta das nicht gefallen lässt und seine Mannen auf sie ansetzt.
Es hatte schon seinen Grund, warum der Film ausgerechnet bei RTL 2 im Nachtprogramm seinen Platz fand – mal wieder. „Ice“ ist selbst für B-Verhältnisse extrem hölzern, auch wenn die Action in Ordnung geht, inszeniert. Gerade so, als wäre Yeaton erst am Set eingefallen was er jetzt mal drehen wolle, ist der Streifen irgendwie, ohne Überleitungen, viel zu kompliziert und wirr gestrickt. Da wird zwischen Handlungen hin und her gesprungen, dass dem Zuschauer die Ohren schlackern. Eigentlich nebensächliche Szenen, wie das Stockcarrennen oder Maltas Faustkampf zu Beginn, werden zu ausufernden Highlights aufgebauscht. Goof reiht sich an Goof (mal auf Tracis Helikopter während des Austauschs achten / Autos haben keine Nummernschilder) und mit der Logik hapert es auch gewaltig. Da deckt Ellen sich zum Schluss mit einem imposanten Arsenal ein und nutzt doch nur ihre Minipistole. Wo sie die by the way, direkt nach ihrem Verhör die schon wieder her hat, vermag auch niemand zu erklären. Dass sie zudem stets schlecht gelaunt und missmutig durch den Film turnt, ist zudem auch kein Pluspunkt.
Die das Tempo verschleppende, für ein B-Movie viel zu undurchsichtig und damit gescheiterte Story, will einfach zu viele Subplots mit einbinden und die werden dann sehr mühsam verknüpft (Wo kommen die Cops in der Eishockeyhalle beispielsweise her und wer hat sie gerufen?). Zwei verbrecherische Rivalen bekämpfen sich untereinander, das Gaunerpärchen will durchbrennen, der verliebte Cop himmelt sie und an und will sie aus allem heraushalten, Ellens zwielichtiger Bruder erweist sich ständig als Arschloch vom Dienst und obwohl Ellen es besser weiß, vertraut sie ihm und die Killer Maltas sitzen ihr auch noch im Nacken. Dazu gibt es noch unbeglichene Wettschulden. Da bleibt für die Action dann kaum noch Platz. Ein paar blutige Shootouts und zwei Autostunts nebst imposanten Explosionen machen da nicht satt.
Fazit:
Langweiliger P. M. – Output, dem vielleicht Traci Lords-Fans noch etwas abgewinnen können. Die fade Optik, der überfrachtete, Klischee beladene Plot und die grottige Regie (selten so einen schwachen Schnitt gesehen) vermiesen hier jedes B-Movie-Vergnügen. Bleiben noch ein paar wenige Shootouts und eine Handvoll schicker Explosionen.