Wäre Trashmeister Ray Dennis Steckler nicht der Regisseur gewesen, so hätte ich mir diesen cineastischen Sondermüll niemals zu Gemüte geführt. In der Frühphase, irgendwo zwischen Grade-Z-"Klassikern" wie "The Thrill Killers" oder "Rat Pfink A Boo-Boo" - musste wohl auch dieser gescheiterte Versuch eines schrägen Kinderfilms untergebracht werden.
Steckler übernahm die Hauptrolle selbst und spielte Gopher, einen grimassenschneidenden Tollpatsch mit hochgeklappter Schildmütze. In der Einbildung, die Kids könnten diesen unbeholfenen Dick&Doof-Verschnitt tatsächlich spaßig finden, erlebt Gopher einen Tag voller Abenteuer: Er rennt ziellos durchs Hood, spritzt sich selbst mit dem Gartenschlauch nass, veranstaltet Mülltonnen-Bockspringen auf dem Kindergeburtstag und in den Zoo geht es dann auch noch.
Genau genommen handelt es sich um einen reichlich sinnlosen Zusammenschnitt unlustiger Einzelszenen, die in der Gesamtheit nur langweiligen wie stillosen Mixgulasch bieten. Die kindgerechte Aufbereitung ist schlichtweg jämmerlich, als psychotronischer Kult ist auch dieses Teil längst nicht schräg genug.
Selbst dann nicht, wenn Steckler einen Mann im Gorillakostüm herbeiholt, der eine toupierte Blondine kidnappt. Und auch der Gastauftritt von Rat Pfink, der mit seiner knallblauen Sturmhaube ausschaut wie eine Frühausgabe von Pussy Riot, kann nicht so richtig begeistern. In einer offenbar geklauten Sequenz stiefelt Frankensteins Monster ohne weitere Bewandtnis durch die Gewitternacht und der wenn die Außerirdischen auftauchen, dann rennen als Beteiligten nur noch wirr durchs Bild und schreien wie die Verrückten durch die Gegend. Grottenschlechte MakeUp-Effekte inklusive.
Wie bei Steckler so üblich, wurde auch "Lemon Grove Kids" von der Null-Cent-Abteilung produziert. Die technische Umsetzung ist gerade noch im Bereich des Erträglichen, allerdings hätte schon die Beleuchtung weitaus professioneller ausfallen müssen. Interessanterweise scheint der Film ein Zusammenschnitt dreier Gopher-Episoden zu sein, denn gleich mehrfach rollen zwischendrin die Endcredits durchs Bild. Ob Steckler den Nerv hatte, diesen Schrott tatsächlich ans Fernsehen verkaufen zu wollen?
Welches amerikanische Hinterhofkino sich erbarmte, die "Lemon Grove Kids" für einen Nachmittag ins Programm aufzunehmen, kann man nur erahnen. Was bleibt ist plumper Slapstick, bei dem man den Humor mit der Lupe suchen muss. Würde man den Film auf einem Kindergeburtstag zeigen, so wäre die Party gründlich versaut. 2 von 10 Punkten.