Review

Swordsman II




Nach dem sehr guten ersten Teil der inoffiziellen Swordsman-Saga bekommt man hier wieder einen "echten" Ching Siu-Tung (Chinese Ghost Story) vorgesetzt. Die Devise lautet bunter, schneller, fantasievoller... und das Wort "Gravitation" sollte man gleich aus seinem Sprachschatz streichen.


Erzählt wird die Geschichte von den Machtkämpfen zweier verfeindeter Clans im alten China.


Ein mysteriöser "Master Asia" (Brigitte Lin Chin Hsia) versucht mit allen Mitteln und mit Hilfe einer geheimnisvollen Schriftrolle, welche dem Besitzer unendliche Macht verleit... und nebenbei zu einem zweigeschlechtlichem Wesen mit vorzugsweise weiblichen Zügen mutieren lässt, die Vorherrschaft im ganzem Lande an sich zu reißen. Mit gnadenloser Härte werden alle Gegner die sich nicht unterwerfen hingerichtet oder eingesperrt. So auch der Anführer des verfeindeten Clans, Master Wu (Chin Kar-Lok). Im Mittelpunkt der Story steht der trinkfreudige Schwertkämpfer Ling (Jet Li), dessen einziger Lebenssinn darin besteht dem Alkohol zu frönen und über den Sinn des Daseins zu philosophieren. Bei jeder Gelegenheit säuft Ling gierig aus einem mit Wein gefüllten Flaschenkürbis den er immer bei sich trägt. Zum kämpfen verspürt er nicht mehr die geringste Lust und er gibt sich einem weinseligem Frührentnerdasein hin. Ling und Master Asia treffen im weiteren Verlauf aufeinander. Die Tochter von Master Wu war Lings Jugendliebe, weshalb ihre Entführung Grund genug ist sich an einer Befreiung zu beteiligen. Weiterhin entwickelt sich zwischen Ling und Master Asia im Laufe der Geschichte eine Liebesbeziehung der besonderen Art, die für einige Verwirrungen sorgen wird. Doch befreundete Tode von Ling bauen sich zwischen ihm und Master Asia auf wie eine Mauer, weshalb er Rache schwört. Wäre da nicht seine Zuneigung für „Sie/Ihn!?“.


Na haben wir den Faden verloren? Sorry für die verquere Inhaltsangabe, aber so verwirrend wie sie sich liest ist sie auch irgendwie! Ist halt Made in Hongkong.




Ein Fest für die Sinne…


Anschnallen! Diese Aufforderung sollte jeder beherzigen der sich diesen Film zu Gemüte führt. Was man hier wieder einmal an perfekter Action geboten bekommt sucht seinesgleichen.


Die Darsteller fliegen und kämpfen mit Vorliebe in der die Luft, so dass man den Eindruck bekommt "Gravitation" ist nur eine Erfindung kleingeistiger Physiker. Schlangen werden als Pfeile benutzt, beschwipste Kämpfer rennen leichtfüßig über Wasseroberflächen und Wände entlang, Mensch und Getier werden auf die einfallsreichsten Weisen zerhackt und geteilt, was, auch wenn es sich so anhört, in keinerlei Weise eklig oder gar gewaltverherlichend rüberkommt. Eher witzig und absolut zu dem humorvollem Fantasy-Stil des Films passend. Unterstrichen wird das Ganze von einem wirklich sehr guten Soundtrack, wobei hier der Swordsman-Themesong (in Deutsch "Wir trotzen den Gefahren der Unterwelt") besonders hervorzuheben ist. Mit diesem Stück hat Tsui Harks Lieblingskomponist James Wong einen absoluten Ohrwurm abgeliefert den man spätestens nach dem zweiten Mal hören unbewusst mitträllert.


Dieser Film ist einfach eine Klasse für sich. Was hier wieder an Details, Farbenpracht und Gags über den Bildschirm flimmert ist beeindruckend. Zwar wird der Film oft auch mal albern und der Mix aus Swordsplay-Action, Drama und Komödie bleibt Geschmackssache, doch der einzigartige Charme vereint all die Komponenten zu einem sehr unterhaltsamen Actionflick mit Hang zum übertriebenen. Kann man getrost zu den besten Beiträgen des Genres, zu seiner Entstehungszeit, zählen. Die Darsteller agieren gewohnt subtil was die Performance angeht, nur um in akrobatischen Szenen alles wieder wett zu machen.


Wer von Euch mit Filmen wie dem Hochgelobten "Tiger and Dragon" was anfangen kann, darf sich diesen Titel nicht entgehen lassen. Ein Klassiker der so erfrischend wirkt wie kaum ein vergleichbarer Film und trotz seines Alters immer noch zu begeistern weiß.


7 von 10

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