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Swordsman (Meister des Schwertes) zählt ohne Frage zu den Klassikern des chinesischen Fantasy-Swordsplay Films, die Fortsetzung dürfte durch den prominenten Hauptdarsteller sogar international noch etwas populärer sein.
Wie für einen Ching Siu-Tung Film üblich, gelten physikalische Gesetzmäßigkeiten wie Schwerkraft nicht. Die Protagonisten bewegen sich fliegend durch die Luft, oder absolvieren meterhohe Sprünge, alles sehr überzeichnet und fern jeder Realität. Dazu gesellen sich übetriebene Effekte, die oft auch sehr blutig ausfallen und jede Menge Firework. Die Swordsman Reihe ist damit mehr Fantasy als klassisches Martial Arts Epos und ähnelt in seiner Machart sehr den Chinese Ghost Story Filmen. Action, Dramatik und Romantik – Swordsman 2 hat von allem etwas, manchmal auch zuviel.

Als direkte Fortsetzung setzt die Geschichte dort an wo Meister des Schwertes aufgehört hat: Der Schwertkämpfer Ling (Jet Li) zieht mit seiner Gefährtin Kido (Fennie Yuen) durchs Land auf der Suche nach seiner Freundin Tai-Chi (Rosamund Kwan).
Ihr Vater wurde von einem japanischen Ninjaclan unter der Führung der zwielichtigen Asia (Brigitte Lin) gefangen genommen und gefoltert. Zusammen mit seinen Clan Brüdern versucht Ling Meister Wu aus den Fängen von Asia zu befreien, die Dank einer geheimen Schriftrolle übermenschliche Kräfte erlangt hat…

Was wieder positiv auffällt sind die sehr schöne Bildsprache, eine farbenprächtige Ausstattung und der tolle Soundtrack. In diesem Punkt kann die Fortsetzung mit seinem Vorgänger mithalten und ebenso begeistern. Auch bei der Wahl der Darsteller bewies Siu-Tung ein gutes Händchen, neben dem damals gerade zum Star avancierendem Jet Li überzeugen besonders die Damen Rosamund Kwan, Michelle Reis und Brigitte Lin. Den interessantesten Part spielt dabei Brigitte Lin, die in die Rolle eines transsexuellen Herrschers schlüpft und durch die Kraft einer Schriftrolle zur Frau wird.
Schade nur das alle bekannten Personen des Vorgängers so grundlos ausgetauscht wurden, besonders Sam Hui hat sehr gut in die Rolle von Ling gepasst. In Meister des Schwertes spielte noch Cecilia Yip die kleinere Schwester Kido, in Teil 2 nun Fennie Yuen. Der Wechsel fällt zwar nicht so stark ins Gewicht, sollte aber dennoch erwähnt werden.

Im Vergleich zu Swordsman 1 hat Siu-Tung deutlich das Tempo erhöht, was sowohl Vorteile wie Nachteile mit sich bringt. So gibt es zwar deutlich mehr Action, was aber klar auf Kosten der Handlung geht. Die eigentlich sehr simple Geschichte wird oft unnötig kompliziert erzählt und ist streckenweise auch nicht ganz nachvollziehbar. Auch die Kampfszenen haben mich nicht wirklich vom Hocker gerissen, da hab ich von Siu Tung schon viel Besseres gesehen. Zudem ist der übermäßige Einsatz von Spezialeffekten, Explosionen und anderen Gimmicks auf die Dauer mehr störend als nützlich, da von der Ästhetik der Schwertkämpfe nicht viel übrig bleibt. Dennoch wurde der Film seinerzeit bei den Hongkong Awards mit einer Nominierung für Beste Action Choreographie bedacht.

Was den größten Unterschied zum Vorgänger ausmacht ist wohl die Besetzung von Jet Li, denn dies ist einer der wenigen Filme in denen er einmal etwas von seiner Rolle des Kung Fu Kämpfers abrückt und sich stattdessen als Schwertkämpfer versucht. Dass ihm auch der Umgang mit der Klinge liegt, hat er jedenfalls recht glaubhaft in den beiden Fong Sai-Yuk Filmen gezeigt und stellt er auch hier wieder unter Beweis. Dennoch gehört diese Rolle wie ich finde zu Li’s schwächeren Leistungen, da er sich sowohl bei den Kampfszenen wie auch innerhalb der Rahmenhandlung nicht ausreichend vom Rest der Darsteller abheben kann.
Jet Li stand zwar zu jener Zeit noch relativ am Anfang seiner Karriere, hatte aber auch schon mehrfach unter Beweis gestellt das er weitaus mehr aus seinen Figuren rausholen kann. Seine Figur des Schwertkämpfers Ling ist ein sehr naiver Bursche, der sich gern dem Alkohol hingibt und eine Schwäche für leichte Frauen hat. Auch in Fong Sai-Yuk I & II spielte Li einen sehr ähnlichen Part, der irgendwie so gar nicht zu seiner Person passt. Als ernster Charakter oder weiser Meister gefällt er mir weitaus besser als ein Tollpatsch wie ihn auch Leslie Cheung in A Chinese Ghost Story spielte.

Fazit:
Swordsman 2 erreicht nicht mehr ganz die Qualität seines Vorgängers was zum einen an den überladenen Actionszenen, aber auch an der nicht immer nachvollziehbaren Handlung liegt. Auch Top Star Jet Li vermag es nicht seine athletischen und kämpferischen Qualitäten so hervorzuheben wie man es gern hätte. Dennoch ist dieser Film, besonders für Fans von effektvollten Wu’Xia Werken wie der Chinese Ghost Story Reihe oder Zu: Warriors from the Magic Mountain eine Empfehlung wert.

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