Review

Krude Mischung aus Mord und Übermenschentheorie

Zwei Kriminaler, zwei Verbrechen, zwei Orte, und doch gehört alles zusammen. Möchte man zunächst nicht glauben, wenn man den knurrigen Kommissar Niemans auf seiner Suche nach dem Mörder eines Bibliothekars in einem abgelegenen Alpendorf begleitet und zugleich Kommissar Kerkerian dabei folgt, wie dieser eine Grabschändung aufzuklären trachtet. Doch dank unglaublicher Instinkte findet sich, was sich finden muß, zumal in den Alpen noch weitere Opfergefunden werden. Und nun wird es verwickelt, denn hinzu kommen Ingredienzien wie Inzucht, Eugenik, Darwinsche Lehre und anderer Wahn…all das führt zu einem Showdown in den schneebedeckten Bergen, der auch nicht alles erklärt, was man eigentlich wissen möchte.

Der Film fängt gut an, wird zunächst nicht schwächer, flacht aber in der letzten halben Stunde reichlich ab und präsentiert dann auch noch das Kaninchen aus dem Hut – eine Todsünde im Thrillergenre. An dieser Stelle sei dem interessierten Leser das dem Film zugrunde liegende Buch empfohlen, welches sich die Zeit nimmt, die eine Geschichte wie diese hier braucht. So aber hat man das Produkt auf die Gewohnheiten des Durchschnittskinogängers hingetrimmt, zu einer Zeit, in der Filme über sehr abseitige Morde gerade en vogue waren. Dabei werden en passant zwei recht gute Schauspieler verheizt, Jean Reno und Vincent Cassel als Polizistenduo, die auch ein bißchen Buddy-Movie-Flair mitbringen, schade drum, denn von diesen Herren ist man besseres gewohnt.

Richtig schlecht ist der Film auch nicht, aber er plätschert uninspiriert vor sich hin und tut sich keinen Gefallen damit, die Filmmusik mal anwesend und mal absent zu präsentieren, die aber auch ohnehin nicht wirklich zur Spannung beiträgt. Schöne Schauplätze, das ja, aber dann eine derart unglaubliches Ende, da mußte der Film wohl hurtig fertig gestellt werden. Schade um die Universität hoch in den Bergen, die auch gerne mal abgeschottet ist, was hätte man aus dem Grundgerüst nicht alles machen können…doch Regisseur Kassovitz macht nur das notwendigste, läßt den Film einfach laufen, hat im Grund genommen nichts zu sagen und darf sich daher nicht wundern, wenn der Film ganz einfach nur pures Mittelmaß ist – 5/10.

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